Aus kirchlichen Medien erfährt man davon, allgemeine Medien sind da – nett ausgedrückt – eher zurückhaltend: Die Verfolgung unserer christlichen Glaubensgeschwister in aller Welt. Theodred hat drüber geschrieben und fragt, was man überhaupt tun kann.

Ich mußte unweigerlich an den Machine Gun Preacher denken. Und an den Kirchentag in München. Dort sprach Militärbischof Dutzmann über die Auslandseinsätze der Bundeswehr und die begrenzten Möglichkeiten des Militärischen. Ein Militäreinsatz könne immer nur ein Zeitfenster öffnen, in dem dann wirkliche Hilfe geleistet wird. Militär ist in der Lage, äußere Sicherheit zu bieten, zumindest für eine Weile, aber Militär allein kann kein stabiles System aufbauen.

Ähnliches beschreibt auch der Machine Gun Preacher in seinem Buch. Er trägt Waffen, sein Ziel ist aber, den Kindern zu helfen und ihnen ein sicheres Heim zu bieten.

Doch sind das Lösungsansätze für Ägypten, Nigeria oder Syrien? Militäreinsatz bedeutet auch Krieg, Tod, Leid für hunderte, wenn nicht tausende. Das muß man wollen, um sich die Chance zu erkaufen, etwas zu bessern. Damit ist noch nichts besser.

Also hingehen? Wer geht schon nach Syrien? Was dort machen? Noch ne NGO? Warum nicht, wenn die bisherigen nicht ausreichen? Ein weiterer Tropfen auf den heißen Stein, aber was kann einer schon mehr sein als ein Tropfen. Wir haben aber nur die Verfügungsgewalt über uns selbst, wir können anderen nicht sagen, was sie tun sollen. Zumal, wenn wir nicht mit gutem Beispiel vorangehen (und dann nicht, weil jeder in einer anderen Situation lebt).

Was also tun? Beten kann ein Ansatz sein. Vielleicht helfen Spenden doch ein kleines wenig? Vielleicht hilft es auch, Öffentlichkeit für die Opfer zu schaffen. Es gibt viele Möglichkeiten, bis dazu selbst hinzufahren und sein Leben der Hilfe zu opfern. Ich werde das nicht tun, so edel bin ich nicht. Aber selbst wenn ich es wäre, könnte ich das große Ganze nicht ändern. Das ist Gottes Sache, deshalb bleibt uns letztendlich bei all unserem Tun nichts als auf Gott zu vertrauen. Das fällt uns oft schwer.

Herr, hilf!

Comments

Comment by Theodreds Schicksal on 2013-04-16 03:42:47 +0100

Beten ist immer eine gute Idee, auch wenn ich nicht glaube, dass Gott nun ausgerechnet in diesen Konflikt eingreift. Auch wenn ich es für unsere christlichen Geschwister hoffe.
Hinfahren halte ich für eine ausgesprochen schlechte Idee. Man sieht schon lange nicht mehr durch, wer diejenigen sind, die für eine gute Absicht töten, wer seine Ideologie durchsetzen will, wer Geld verdienen möchte und wer einfach Freude am Leid anderer hat. Sich in dieses Wespennest zu begeben hilft den Menschen kaum. Geld versickert zu einem unverantwortlich großen Teil in den Taschen der Islamisten und der Korruption.
Wer kann sicher sein, dass seine Spende nicht die Munition finanziert, die dann bei einem Massaker benutzt wird?
Darum auch meine Ratlosigkeit. Was kann man tun. Verantwortungsbewusst.

Comment by De Benny on 2013-04-16 11:47:42 +0100

Ich war lange Zeit skeptisch was die Vorwürfe angeht, von wegen as seien alles Islamisten, die gegen Assad kämpfen. Vor allem weil ich mir bei Ägypten noch heute sicher bin, daß die Islamisten dort am eigentlichen Protest nicht mitgemacht haben, auch wenn sie heute davon profitieren. Jedenfalls ist es furchtbar, mit ansehen zu müssen, wie die Menschen (egal welchen Glaubens, aber die Christen sind wohl die größeren Zielscheiben) leiden. Und wie dem auch sei: Wirklich etwas tun, außer zu beten, können wir nicht. Die Mehrheit in all den Ländern ist muslimisch, und deshalb haben islamische Parteien prinzipiell einen guten Stand. So wie bei uns die CDU. (auch wenn der Vergleich hinkt) Der Unterschied ist, daß sich bei uns freiheitliches Denken durchgesetzt hat. IMHO Grundvoraussetzung dafür, daß aus einer Demokratie keine Ochlokratie wird. Da der Liberalismus dort zu schwach ist, gibt es halt nur Ochlokratie. Daher müßte man sehen, wie man die liberalen Kräfte (die es überall gibt) stärken kann. Wie genau das geht, weiß ich aber auch nicht…

Comment by Theodreds Schicksal on 2013-04-16 15:29:32 +0100

Ich finde, der Vergleich hinkt nicht nur. Die christlichen Parteien in Deutschland wie Europa haben nie dafür gestimmt Minderheiten Grundrechte zu entziehen, wie bspw. ein Verbot öffentlicher Präsenz anderer Religionen oder der Bau bzw. die Renovierung nicht-christlicher Heiligtümer. Jedenfalls ist mir nicht bekannt, dass christliche Parteien etwas derartiges zu verantworten hätten. Auch stehen sie nicht und standen m.W. nie im Verdacht terroristische Organisationen begründet und unterstützt zu haben (wie die Muslimbrüder), selbst Terrorakte verübt zu haben (wie Hamas und Fatah) oder die Grundrechte wie Bildungs-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu beschränken, wie es in Libyen, Tunesien etc. gerade passiert. Verschwindende Demonstranten (Iran / Ägypten / Bahrain / Saudi-Arabien…), wegen Blasphemie verurteilte Konvertiten – samt Beamter die ihnen halfen (Ägypten), Zwangsheiraten und Vergewaltigungen vor Hinrichtungen (Iran), Kriminalisierung einer nicht-islamischen Religion (Indonesien), staatlich gedulde (wenn nicht geförderte) Lynchjustiz (Pakistan)… man könnte stundenlang so weitermachen und die christlichen Parteien würden sich darin nicht wiederfinden. Nicht mal jene, die sich zwar eines C im Kürzel rühmen, aber deren Politik dieses mit Sicherheit nicht ist.
Der Vergleich der „freien“ Wahl die zu solchen Dingen führt ist eher in der NSDAP zu finden, in der PNF, sogar in den Anfängen der KPdSU.
Demokratie ist erst dann etwas gutes, wenn sie auf bestimmten Werten / Maximen basiert.
Ich bin der Überzeugung, dass diese Maximen oder Werte christlicher Prägung (Mitleid, Nächstenliebe, Feindesliebe, Vergebung) sind. Das sie an anderen Orten fehlen / zu bestimmten Zeiten in den Hintergrund gestellt oder unterdrückt wurden, führt dazu das aus Demokratie nichts anderes wird als ein Massaker an Minderheiten. Der Versuch, in Deutschland seinerzeit die Demokratie durchzudrücken im Glauben, sie sei besser als die Monarchie war ein wichtiger Baustein hin zum Krieg. Das also nicht erst ein Fundament für Demokratie gelegt wird, bevor man sie etabliert führt zum ewig gleichen Ablauf.
In dem Ergebnis sind wir uns dann glaube ich wieder einig. Würde man die christlichen und säkularen Kräfte in Ägypten mit Hilfen bedenken, auf dass sie mit Hilfsaktionen dem Rest der Bevölkerung helfen können, statt den Muslimbrüder immer wieder Millionen und Mrd. zu überlassen würde die Situation vielleicht kurzzeitig angespannter, dann aber mit Sicherheit friedlicher.

Comment by De Benny on 2013-04-16 16:15:24 +0100

Die christlichen Parteien in Deutschland wie Europa haben nie dafür gestimmt Minderheiten Grundrechte zu entziehen, wie bspw. ein Verbot öffentlicher Präsenz anderer Religionen oder der Bau bzw. die Renovierung nicht-christlicher Heiligtümer.

In Deutschland fällt mir da auch nichts ein auf Anhieb, europaweit denk ich da aber ganz schnell an das Minarettverbot in der Schweiz, das nicht nur von der rechten SVP, sondern auch christlichen Parteien unterstützt wurde (wobei es da eher evangelische waren, während die CDU/CSU ja vor allem von Katholiken gewählt wird).

Auch stehen sie nicht und standen m.W. nie im Verdacht terroristische Organisationen begründet und unterstützt zu haben (wie die Muslimbrüder), selbst Terrorakte verübt zu haben (wie Hamas und Fatah) oder die Grundrechte wie Bildungs-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu beschränken, wie es in Libyen, Tunesien etc. gerade passiert.

Auch da wär ich vorsichtig. Ja, selbst haben sie da wohl nicht viel getan, weil ihr Aktionsgebiet die Bundesrepublik ist, und da ist die politische Situation zum Glück (noch) etwas ruhiger. Allerdings denke ich grad an Waffendeals mit Staaten, die die Menschenrechte nicht gerade höher achten als die Islamisten in den Ländern, die Du gerade genannt hast. Vor allem denke ich dabei an Saudi Arabien, weil mir da immer wieder der Name Strauß in den Kopf kommt. Natürlich waren das offizielle Regierungen und keine Terroristen, aber wer ein Terrorist ist, liegt ja auch ein wenig an der Perspektive. So war David Ben Gurion für die Briten ein palästinensischer Terrorist. Und Bin Laden wurde von vielen Arabern als Freiheitskämpfer angesehen. Man muß dem nicht zustimmen, aber man sollte es zur Kenntnis nehmen.
Damit sage ich bei weitem nicht, daß die christlichen Parteien hierzulande so schlimm wären wie Hamas, Fatah, Muslimbrüder und wie sie alle heißen. Ich will nur sagen: Ganz so positiv ist deren Bilanz auch nicht. Hinzu kommt, daß wir durch die Aufklärung durch sind. Die nicht. Freiheitliches Denken ist bei uns weitgehend der Standard, dort nicht. Trotzdem kommt der Westen immer wieder mit Demokratie, Demokratie, Demokratie. Und macht damit auch nichts besser. Denn Hamas, Muslimbrüder usf. haben überhaupt kein Probem mit einer Demokratie. Die Mehrheiten kriegen sie recht leicht. Wo sie das Problem haben, ist mit der Freiheitlichkeit. Nur wird die viel weniger stark propagiert von westlicher Seite, was ich grundfalsch finde.

Demokratie ist erst dann etwas gutes, wenn sie auf bestimmten Werten / Maximen basiert.

Meine Rede. Wenn ich in den ganzen Philosophievorlesungen nichts mitgenommen habe, aber daß nicht die Demokratie, sondern die Freiheitlichkeit (oder wie man es nennen will, wenn alle gleich sind vor dem Gesetz) der Grundpfeiler unserer Gesellschaft ist und die Demokratie ein nettes Gimmick obendrauf, das ht mir sofort eingeleuchtet und ich bin dem Prof seither dankbar für diese Erkenntnis.

Ich bin der Überzeugung, dass diese Maximen oder Werte christlicher Prägung (Mitleid, Nächstenliebe, Feindesliebe, Vergebung) sind

So weit würde ich nicht gehen, auch wenn mir der Gedanke sympathisch ist. Werte christlicher Prägung wie Feindesliebe und Vergebung würden in einer Gesellschaft wohl zum Himmel auf Erden führen. Ich würde eher sagen, daß wir zumindest mal bei Auge für Auge angekommen sind, gegenüber Recht es Stärkeren (welches die Islamisten ja für sich in Anspruch nehmen) ist das durchaus ein Fortschritt. Es kann gut sein, daß de christliche Prägung uns hier soweit gebracht hat, auch wenn Christus ja mehr verlangt.

Der Versuch, in Deutschland seinerzeit die Demokratie durchzudrücken im Glauben, sie sei besser als die Monarchie war ein wichtiger Baustein hin zum Krieg.

Hmm, vorher haben wir auch one Demokratie einen Krieg angefangen, aber ich verstehe, was Du meinst. Die Menschen waren noch nicht reif für die Demokratie. Nur: Der Kaiser war auch nicht reif für seine Verantwortung dem Volk gegenüber. Ob er die Füße still gehalten hätte nach dem 1. Weltkrieg, kann ich nicht sagen. Dazu bin ich zu wenig im Thema. Wenn weder das Volk in der Lage ist, sich selbst verantwortungsbewußt zu regieren, noch der Kaiser oder eine sonstige Führungselite in der Lage dazu ist, dann ist guter Rat teuer, und Demagogen haben Hochsaison.

Würde man die christlichen und säkularen Kräfte in Ägypten mit Hilfen bedenken, auf dass sie mit Hilfsaktionen dem Rest der Bevölkerung helfen können, statt den Muslimbrüder immer wieder Millionen und Mrd. zu überlassen würde die Situation vielleicht kurzzeitig angespannter, dann aber mit Sicherheit friedlicher.

Vermag ich nicht zu sagen. Jemand ist ja nicht allein dadurch, daß er liberal denkt oder getauft ist ein guter Mensch. Ich würde nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, daß da nicht auch Geld abgezeigt wird, um eine Miliz aufzubauen – nur für den Notfall natürlich… Trotzdem könnte das ein Weg sein: Die zivilen Kräfte stärken und hoffen, daß sie dadurch in die Lage versetzt werden, zum Guten Einfluß auszuüben. Es ist schon alles sehr vertrackt.

Comment by Theodreds Schicksal on 2013-04-18 23:48:38 +0100

Weil viel zu lang jetzt meine Antwort als Blogeintrag.
http://staunend.blogspot.de/2013/04/von-minaretten-demokratie-und-vom-kriege.html