So spricht König David, als Gott ihm durch den Propheten Nathan mitteilen ließ, daß seine Dynastie bestand haben wird.

Gott, unser Heiland, will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
1.Timotheus 2,4

So schreibt Paulus an Timotheus, nachdem er auf die Notwendigkeit des Gebets für alle Menschen hinweist (wobei am Ende von Kapitel 1 noch die Rede davon ist, daß er zwei Männer – Hymenäus und Alexander – „dem Satan übergeben“ hat; für sie zu beten geht wohl trotzdem noch).

Hier freut sich David über die Heilszusage Gottes und drückt aus, daß er daran nicht zweifelt. Dort weist Paulus darauf hin, daß Gott allen Menschen helfen will und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen sollen; deshalb sollen wir für andere beten.

Den Zusammenhang zu sehen ist nicht leicht. Die Herrnhuter Losungen funktionieren ja so, daß dem Losungstext aus dem AT ein Lehrtext aus dem NT beigefügt wird. Der Paulusvers soll also den Davidvers erläutern.

Man muß die Kreise des Gedankens schon etwas weiter ziehen, um beide Verse in einen Zusammenhang zu bringen. Tut man es aber, so kann man auf den Gedanken kommen, daß vielleicht die wahren Worte, von denen David spricht, sich nicht nur auf Israels Geschichte und Davids Dynastie beziehen, sondern auch darauf, was Paulus von Gott behauptet: Daß allen Menschen geholfen wird und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Spricht Paulus hier nicht aus sich, sondern aus Gott (und das kann man bei einem Bibelvers zumindest einmal annehmen), so handelt es sich tatsächlich um Wahrheit. Dann betrifft mich und Dich diese Zusage, daß Gott will, daß wir zur Erkenntnis der Wahrheit kommen und daß Gott uns helfen will, genauso wie David die Zusage des Bestands seiner Dynastie. Und nicht nur mich und Dich, sondern auch alle unsere Nächsten, inklusive derjenigen, die wir nicht besonders mögen und vielleicht auch dem Satan übergeben würden – wenn wir wüßten wie das geht. (Man wünscht ja öfters mal jemandem gern die Pest an den Hals)

Trotz allen Pestwünschen sollen wir dann aber trotzdem für sie beten, so wie Paulus es schreibt (1. Tim 2, 1),

damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Frömmigkeit und Ehrbarkeit.

Wenn wir und diejenigen, die uns Böses wollen, beide zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, dann können wir nicht mehr Feind sein, dann haben alle Pestwünsche ein Ende. Und dann ist uns beiden geholfen. Also laßt uns für andere beten, und laßt auch andere für uns beten.

 

Auslegung der Tageslosung vom 22.3.2013