a)Er ist Offenbarer der unerforschlichen und verborgenen Dinge b)Er weiß das, was ist in der Finsternis und Licht wohnt bei ihm.

Da das erste Mal eine Losung aus dem Danielbuch stammt, sind hier einige Informationen zum Danielbuch nachzulesen. Die Tageslosung stammt aus dem 2. Kapitel des Danielbuches. Hintergrund ist folgender: Daniel zählt zu einer Gruppe von Israeliten, die nach dem Fall Jerusalems im Exil am Hofe des babylonischen Königs Nebukadnezars leben. Als der König einen beunruhigenden Traum hat, befiehlt er den „Gelehrten und Beschwörern, Zauberern und Chaldäern“ (vgl. Dan 2, 2), ihm sowohl seinen Traum als auch dessen Deutung zu sagen. Als diese es nicht können befiehlt Nebukadnezar, alle Weisen Babylons umzubringen. Daniel jedoch erwirkt einen Aufschub, um dem König Traum und Deutung anzusagen. Er und seine Freunde (Hananja, Asarja, Misael) bitten daraufhin Gott, ihnen das Geheimnis, Traum und Deutung, zu offenbaren und Daniel erfährt in der Nacht von Gott Traum und Deutung von Gott. Aus dem dann folgenden Dankgebet stammt die heutige Tageslosung V. 22b. Was hier über Gott gesagt wird, dass er weiß, was ist der Nacht ist und dass Licht bei ihm wohnt, ist eine generelle Aussage über Gott, die aus einer konkreten Erfahrung gewonnen wurde. Gott offenbart sowohl die Dinge, die unerforschlich sind (die Deutung des Traumes) und die Dinge, die verborgen, d.h. nur temporär unzugänglich sind (den Traum). Das ist möglich, weil Licht bei ihm wohnt und so freilegt wird, was sonst in der Finsternis liegt.

Für Daniel und seine Freunde ist das lebensrettend. Der König macht sie nach Mitteilung und Deutung des Traumes zu hohen Würdenträgern an seinem Hof. Da Daniel zuvor auch um das Leben der anderen Weisen von Babylon gebeten hat, gehe ich mal davon aus, dass auch sie nicht hingerichtet wurden.

Schon da, wo Gott etwas offenbart, wird dadurch Leben vor dem Tod bewahrt. Wenn er sich selbst offenbart sind die Folgen noch viel größer. Dieser Selbstoffenbarung Gottes, die in Jesus Christus, seinem Leben, Sterben und Auferstehen geschah, gedenken wir in der Passionszeit. Seit dieser Selbstoffenbarung wird nicht nur die verhältnismäßig kleine Zahl an Weisen in Babylon vor dem Tod bewahrt, sondern jeder, der an diese Offenbarung glaubt, empfängt das ewige Leben.

 

Comments

Comment by Bundesbedenkenträger on 2012-03-02 19:48:20 +0100

Schön. Ich hab grad ne ganz andere Assotiation: Es soll ja Kapläne geben, die jedes Thema so hinbiegen, daß es am Ende um Ehe und Familie geht 😉 Ich glaub, Du bist doch ein Krytokatholik 😀

Comment by bonifatz on 2012-03-02 20:14:04 +0100

Hm, ich sehe jetzt grade nicht, dass ich hier irgendwas Richtung Ehe und Familie biege 😉 Und dass ich (besonders in der Passionszeit) auf die Offenbarung Gottes in Christus zu sprechen komme, wenn die Tageslosung schon mit einer Offenbarung zu tun hat, ist doch logisch. Was mich aber jetzt schon irritiert ist, dass du scheinbar zwischenzeitig von der (falschen) Auffassung abgekommen bist, ich sei Kryptokatholik. Ich bin katholisch durch und durch – nur eben weder alt- noch römisch, sondern im richtigen Wortsinn, den ich definiere 😀

Comment by Bundesbedenkenträger on 2012-03-02 21:46:22 +0100

Ich mag mich irren, aber ich lese in dem Text nichts von Christus 😉 Zum Kryptokatholik: Okay, ich verbessere mich: Kryptorömer 😀 (ich glaub jetzt habe ich keine Druckfehler).
Aber vielleicht ist das Hinbiegen des Textes dann doch etwas, das alle theologisch Gebildeten beherrschen (sollten). 😉

Comment by Bonifatz on 2012-03-03 00:07:20 +0100

Das da was von Christus steht, habe ich auch nicht behauptet, sondern von einer Offenbarung eines Geheimnisses. Und von einer Offenbarung zu einer anderen ist es dann nicht mehr weit 😀
Zum Kryptorömer: oller Schnacker 😉 ich bin und bleibe Lutheraner.
Und Texte muss man nie hinbiegen, man muss nur imstande sein, Brücken zu sehen, die dort angelegt sind 😀