Dieser ist Gott, unser Gott, und er wird uns führen bis zum Tod.
Der heutige Losungstext ist wieder ein Psalmvers, der letzte Vers des 48. Psalms, um ganz genau zu sein. In ihm wird in den Versen 1-8 zunächst die Größe Gottes thematisiert und der Schutz, den er dem Berg Zion angedeihen lässt. Zunächst wird in den Versen 2-4 die Größe Gottes geschildert. Die Verse 5-8 schildern, warum diese Größe erkannt wurde. Die Könige waren zum Angriff auf Zion zusammengekommen (Vgl. V. 5), müssen diesen Angriff aber voller Schrecken abbrechen. Sie geraten in panische Furcht und Gott zertrümmert Schiffe. In V. 9 wird deutlich, dass es sich bei diesem Teil des Psalmes um eine Rückblende handelt. Was die Beter einst gehört haben, das haben sie nun gesehen. Der Psalm geht über in ein Loben Gottes. Am Schluss des 14. Verses schließlich wird deutlich, wozu der 15. Vers eigentlich dient. Denn in V. 14 heißt es: „Durchschreitet seine Paläste, damit ihr dem zukünftigen Geschlecht erzählet“. Was sie erzählen sollen, wird in V. 15 gesagt, der heute Losungstext ist: „Dieser ist Gott, unser Gott für immer, und er wird uns führen bis zum Tod.
In dem Psalm wird ein Zeitbogen geschlagen. Von der Vergangenheit, in der sich Gott als mächtig erwiesen hat und seinem Berg Zion Schutz angedeihen lässt, über die Gegenwart der Psalmisten, in die Zukunft, in der die Größe Gottes nicht in Vergessenheit geraten soll. Auch in Zukunft soll bekannt werden: Dies ist Gott, unser Gott für immer, und er wird uns führen bis zum Tod.
Gott wird uns führen bis zum Tod. Und was ist danach? Darüber schweigt der Text. Nach meinem Kenntnisstand war eine damalige Vorstellung, dass Gottes Macht im Todesreich endet. Dieser Text scheint entweder aus dieser Einstellung heraus geschrieben worden zu sein. Vielleicht war es aber dem Psalmisten auch nicht ganz so wichtig, was denn nach dem Tod kommt.
Noch einmal zum Zeitbogen des Psalmisten zurück. Er will, dass bis in die Zukunft bekannt wird:
Dieser ist Gott, unser Gott für immer, er wird uns führen bis zum Tod.
Es ist offenkundig, dass der Wunsch des Psalmisten erfüllt wurde. Bis heute wurden diese Sätze überliefert. Ich wüsste gerne, ob das, was vor 100 oder 200 Jahren geschrieben wurde, ob dem, was wir heute so schreiben und was als große Literatur angesehen wird, eine so lange Überlieferungszeit vergönnt sein wird. Die Zukunft wird es zeigen. In der Gegenwart gilt, worauf wir in der Passionszeit hinleben: Christus ist am Kreuz gestorben und drei Tage später auferstanden. Nun führt uns Gott auch über den Tod hinaus.