Wenn der Mensch in Gottes Schöpfung einen besonderen Platz einnimmt, er also getauft werden soll, in den Himmel kommt, bestimmte Rituale ausführen muss er mit einer Grundschuld auf die Welt kommt und was es da noch mehr gibt, eine Ziege aber beispielsweise nicht, seit wann ist das so?

Diese Frage wurde mir hier gestellt. Man kann dort auch meine vorläufige Antwort lesen. Aber darum soll es hier nicht gehen. Ich möchte die Frage weitergeben, wie seht Ihr das? Ich bitte um zahlreiches Kommentieren 😉

Comments

Comment by Hermann Aichele on 2012-01-09 15:05:04 +0100

Meine Antwort geht in der Richtung: Die in der Frage genannten Aussagen sind ja Teile einer theologischen Anthropologie; ziemlich nach der Art eines Kinderbilderbuchs zusammengefasst. Nun, die alten Erzählungen wie Gen 1-4 (ff) sind auch Anthropologie; aber nicht lehrbuchmäßig (und dann in vielen Unterparagraphen ausdifferenziert) sondern eben erzählte Anthropologie: Fragen an das Menschsein, Einsichten, Hoffnungen und auch Befürchtungen hat man in erzählter Form zusammengefasst und einander weitergegeben. Dabei auch ein paar historische Reminiszenzen verarbeitet, wie zB die rätselhafte Verwandtschaft zu den Kenitern. Oder die Ausdifferenzierung von Berufen nachgezeichnet, die es seit etwa 10000 Jahren geben dürfte. Oder der Frage nachgedacht, dass – wohlgemerkt außerhalb des Paradieses – Religion aufkommt und jeder seinen eigenen Altar aufbauen muss… (Da hat sich wohl mal Karl Barth drüber ausgelassen, um seiner speziellen Art der Religionskritik willen).
Zu den anthropologischen Einsichten gehört, dass da irgend etwas gewaltig schief gelaufen ist. Der Mensch ist ja schließlich das gefährlichste Lebewesen auf Gottes Erdboden – gefährlich auch gegen die eigene Gattung. Er kann z.B. kraft seiner Intelligenz sehr effektiv Kriege führen. Aber es gibt auch viele andere, viel weniger auffällige Zeichen, dass der Mensch sich und anderen gewaltig schadet, irgendwie krank ist und andere kränkt.
Dabei keine falsche Verklärung der Tiere. Auch einige Affen können Krieg führen und wohl auch foltern ff. Aber der Mensch ist sich dessen bewusst. Und er leidet auch daran.
Wann dieses Bewusstsein entstanden ist – das lässt sich nicht zeitlich festlegen. Aber es hat Eingang gefunden in diese biblischen Geschichten, die wohl in einer Jahrtausende langen Erzähltradition entstanden sind und dann etwa vor 3000 Jahren auch aufgeschrieben wurden und vor etwa 2500 Jahren auf die Blätter kamen, die zu unserer Bibel wurden. .
Da haben Israeliten ihre entsprechenden Einsichten und Fragen… in Geschichten (zusammen)gefasst. Adam u Eva, Kain und Abel sind dabei die Akteure – mit Namen, deren symbolische Bedeutung wir ja kennen. Sie sind also Paradebeispiele in der erzählten Anthropologie – ähnlich wie zB der „Jedermann“ in dem Theaterstück von Hugo v Hofmannsthal. Da kommt auch nicht auf die blödsinnige Frage, wann denn der gelebt habe; sondern ist doch klar: Der begegnet uns andauernd – möglicherweise auch, wenn wir in den Spiegel schauen.
So, und nun gibt’s verschiedene Religionen, die in unterschiedlicher und doch auch sehr vergleichbarer Weise mit den immer wieder gleichen anthropologischen Problemen umgehen. Und die haben dazu u.a. ihre diversen Geschichten. Christen finden sie in der Bibel. Mögen andere mit ihren Geschichten leben oder wieder andere solche Geschichten am liebsten aus dem kollektiven Gedächtnis der Menschheit streichen. Ich finde unsere immer noch ganz gut und wichtig. Sie können einen guten Durchblick, eine gute Lebensperspektive aufzeigen. Sie können dem Leben aufhelfen.

Comment by Ludwig Trepl on 2012-01-09 17:17:56 +0100

„Wenn der Mensch in Gottes Schöpfung einen besonderen Platz einnimmt, er also getauft werden soll, in den Himmel kommt, bestimmte Rituale ausführen muss er mit einer Grundschuld auf die Welt kommt und was es da noch mehr gibt, eine Ziege aber beispielsweise nicht, seit wann ist das so?“
Nebenbei: Bestimmte Rituale ausführen müssen die Heiden und im Christentum nur die Katholiken (und noch einige im Übergangsbereich zum Protestantismus).

Ansonsten: Die Frage ist unbeantwortbar, sie ist falsch gestellt. Hier fragt jemand im Rahmen des Denkens der empirischen Wissenschaft etwas, was diese Wissenschaft nicht nur nicht beantworten, sondern gar nicht fragen kann. Um sich das etwas besser vorstellen zu können – für eine Antwort reicht es nicht -, lohnt es, sich die säkularisierte Variante der „Grundschuld“ genauer anzusehen: Man hat sie, solange man sich zurückerinnern kann. Nie war man, wie es ja nötig wäre zur Freiheit von jeder Schuld, unbedingt entschlossen, keinerlei Böses zu tun. Man ist mit dieser Schuld „geboren“, obwohl doch klar ist, daß man als „unschuldiges“ Kind geboren ist. Aber sowie man sich entscheiden kann zwischen Gut und Böse, hat man sich bereits entschieden, nicht unter allen Umständen gut zu sein. Die „Grundschuld“ ist mit dem Bewußtsein der Freiheit da, und von dem kann man auch nicht sagen, wann es anfängt. Freiheit (in diesem Verständnis) ist kein empirischer Sachverhalt, von dem man feststellen könnte, ab wann genau sie vorhanden ist, obwohl man durchaus sagen kann: jetzt auf jeden Fall, oder: damals jedenfalls noch nicht. Mit der Evolution ist es genauso.

Comment by interplanetar on 2012-01-10 00:43:32 +0100

Naiver Glaube = Angst, sich in Gang zu setzen und zu prüfen, taugt nicht.
Gemäß Menschenrechte ist jeder Mensch ein Künstler, Schöpfer.
Affe, der grünes Blatt zusammenrollt, damit Wasser schöpft, ist auch Kreator.

Mein urkundlicher Nachname ist Erde = Jahr = Altar
Du darfst mir gerne Tieropfer, am besten Lammfleisch, zukommen lassen. Ich werde dich lieben, dir auch deine Sündflut gnädig, vergeben, alle Pestilenz abwaschen, wenn du mich nicht in Versuchung führst. 🙂

Himmel = Firmament.
Schlaraffenland für Männer. Steinreich, Gott, Eigentum Frau, ist lange abgebrannt. Das bietet das BGB, Menschenrechte nicht.

Neandertaler, Homosapiens hatten vielleicht Ahnenkult.
Denkbar wäre, dass sie Ideen hatten zur Vegetation. So wie grüne Blätter wiederkommen, kommt Mensch wieder.
Energie wird zu Masse, Masse wird zu Energie. Dazwischen ist Fluid.

Digitale Aufzeichnungen haben sie nicht hinterlassen.
Kultur (Ackerbau, Handwerk), war vor Kultus, Ritus.
Erstes bekanntes dingliche Maß, war Elle in Mesopothanien.
Dingir, Ding, Thing, alternative Bezeichnung Gau, auch Ghau war überall mit Sesshaftigkeit. Erst waren 7 Tage = Sterne und 7 Monate = Sterne ein Jahr.
Adel, Unterbeamter, Priesterastrologen waren späterhin oft ein und dieselbe Person, alternativ Familienclan. Erster Hauptgott war möglicherweise Stern Sirrius. Denke an Jesus Sirrach.
Tip: Forsche zu Reis, Monsumregen, wie der Stier zum Ochsen wurde, warum der Mann beschnitten wurde. Forsche woher Gold, Kupfer, Mythen zu Rothaarigen und wie Perlen entstehen, woher sie kamen, wo sie landeten

Offensichtlich hatten die Priesterastrologen nicht genug Löwengruben. für ihre Sklaven.
Davon abgesehen wäre es auch unrentabel gewesen. Dann hätte am Ende keiner mehr Tieropfer für ihren Bauch erlegt.
Klerus kauft selbst Fleisch für faulen Bauch, Bakterienkultur im Darm.

Unter 7-jährige sind nur Delikt-, nicht schuldfähig.
Wenn ich Impfungen gegen Pesitilenz oder weiß Kuckucksnest brauche, wende ich mich an das Gesundheitsamt.
Für Tauchbad gibt es es lange Badewannen, Duschen.

Frei -heit
Suffix -heit ist ableitung v. Ida = Gebirge, Berggöttin.
Ida ist auch Tochter des Manu (Indien)
I-manu-el

Frei = Ungebunden gibt es nicht. Erlöst = Hirntod.
Bei denen, die nicht verbrannt werden, zersetzt sich Gehirn, einschließlich Thalamus = Tor des Bewusstsein, kristallisiert, zu Silizium. Nach Krematorium bleibt in der Asche, Metalle, Kristalle.
Theoretisch kann es Chip für den PC werden.
Rechtshilfe erhalte ich vom Rechtsanwalt. Das ist meine Losung.

Zum Kosmos, (Metalle, Gase) seit 18 Jh. bekannt, weiß keiner Höhe, Tiefe, Breite, Rand. Sachdienliche Hinweise zur Ergreifung Person Gott hat noch kein kultischer Lufterverkehrsordner gegeben.

Multikomplexe Ab/ Umwandlung ist anderes wie sprechender Donnergott, Mondgott sin = shin = Sinn,…Scheinheilig
Wind trägt wohl Schall, aber keine Gedanken.
Greifbare Person Gott, digitale Aufnahme liefert keiner,
Babelfettische sind kein Bigbrother.

Comment by Eric Djebe on 2012-01-26 13:17:50 +0100

Ich finde diese Frage einfach lustig, weil sie in so viele verschiedene Richtungen läuft. Also: „Seit wann ist das so?“

  1. Diese Vorstellung existiert in etwa diesem Umfang seit präter propter 40 n.Chr. (oder, politisch korrekt 40 u.Z.) Da hat Paulus die Sache mit der Grundschuld und der Taufe formuliert. Die Vorstellung vom „Himmel“ als einem Belohnungsjenseits kam dann stückweise dazu, als die Wiederkunft Christi ausblieb.
  2. Von innerhalb dieser Vorstellung gefragt (also von der Position des Glaubens aus): Seit dem Sündenfall. Es gab demnach eine Zeit davor, wo unsere Vorfahren ohne all das auskamen (Rituale, Grundschuld, Taufe usw.)
  3. Von ganz außerhalb gefragt: Was von all dem unterscheidet „uns“ (als Vertreter des Homo Sapiens Sapiens) von einer Ziege? Was davon hat mit all diesen Vorstellungen zu tun (Rituale, ein besonderer Platz in der Welt) usw. und seit wann ist das so? Antwort: Seit Anbeginn unserer Art. Die unglaublich eindrucksvollen Malereien in der Chauvet-Höhle sind teilweise eindeutig ritueller Art. Alter: 30 000 Jahre.
    Und zum Schluss: Die Vorstellung von einem guten „Davor“ und einem schlechten (also therapiebedürftigen) „Danach“ in der Bibel beschränken sich nicht auf den Sündenfall. Die Geschichte von Kain und Abel erzählt von dem gottgefälligen Tieropfer Abels und dem göttlich verworfenen Opfer Kains, der Feldfrüchte auf den Altar legte. Hier wird die (gute) nomadische Existenzform der (schlechten) Existenzform des Ackerbaus gegenüber gestellt. Gesiegt hat unwiderruflich der Ackerbau. Und dieser Sieg wird als Verbrechen dargestellt.

Comment by R. Kinck on 2012-02-04 01:05:49 +0100

@Eric Djebe
Aber genau das ist mein Kritikpunkt. Es gibt keinen Punkt in der Geschichte ab dem es UNDERE Spezies gibt und damit auch kein klar definiertes Davor und Danach. Der Homosapiens entwickelte sich in kontinuierlichen Schritten aus vorhergehenden Lebensformen. Also wann ist die Sünde in die Welt gekommen?