Youtube erreicht mehr Menschen als die Sonntagspredigt, titelt idea. Auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, inwieweit die Rechnung stimmt – es gehen ja immer noch recht viele Menschen in die Kirche, und wenn das genannte youtube-Weihnachtsvideo in Konkurrenz treten muß zu den Weihnachtsgottesdiensten, könnte es tatsächlich eng werden mit dem Vorsprung in der Wirkweite – ist es doch eine interessante Frage, ob und wie sich videoportale für die Verkündigng nutzen lassen.
Der Vorteil gegenüber der Gottesdienstübertragung sonntags af dem ZDF oder dem Wort zum Sonntag der ARD und auch anderen Fernsehangeboten wäre, daß sich eigentlich jeder, der Zeit und Lust hat, sich dranzumachen, ein entsprechendes Video einstellen kann. Auch für ganz andere Zielgruppen als die entsprechenden Fernsehformate.
Auch die Funktion wäre eine etwas andere, zmindest anders als beim Fernsehgottesdienst, denn mir scheint, daß sich über youtube vor allem Verkündigung, also Predigt, realisieren ließe. Das kann dann in allen möglichen Formen stattfinden und muß nicht an die Kanzelrede in der Kirche erinnern, deren Paradigma ja auch beim Wort zum Sonntag zum Zuge kommt, wenn auch ohne Kanzel und teilweise sogar außerhalb des Studios. Verkündigung bei yotube kann auch aussehen wie eine Dokumentation von Guido Knopp über die Goldfische Hitlers, oder noch andere Formen annehmen.
Mehr als die Verkündigung kann yotube meines Erachtens nach nicht leisten, zumindest nicht diejenigen Gottesdienstteile wie Gebet, Lobpreis oder gar die Sakramente. Darüber hatte ich auch schon mehrmals geschrieben.
Allerdings sehe ich es durchaus so, daß eine Unterstützng der Verkündigng durch youtube eine gute Möglichkeit wäre, das Evangelium auch wieder außerhalb des kirchlichen Ghettos zu verbreiten. Vor allem zwingt youtube quasi dazu, sich an die alte Regel zu halten: „Man kann über alles predigen, nur nicht über 20 Minuten.“
Und noch einen Vorteil gäbe es: Im Gegensatz zur Sonntagspredigt gibt es bei youtube sehr schnell Rückmeldungen, die sich nicht auf ein „schöne Predigt Herr Pfarrer“ beschränken. Hier besteht viel eehr die Möglichkeit, über den Inhalt auch ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Jetzt brachen wir nur noch genügend technikaffine Pfarrer, die medienpädagogisch und handwerklich in der Lage sind, gute Videos zu produzieren und dann auch noch die Kommentare betreen können. Nach allem, was man so aus der pfarrämtlichen Alltagspraxis hört, gibt es dafür wohl eher weniger Freiräume…