In Afghanistan ist wieder ein Muslim zum Christentum konvertiert. Eigentlich keine Meldung wert, in Detschland konvertieren immer wieder Christen zum Islam und mgekehrt, vielleicht auch Buddhisten zum Judentum etc. Sicherlich jeweils ein großer Schritt für die Betroffenen, aber wenn man deren persönliches Umfeld verläßt, kein Grund, weiter darüber nachzdenken.
Nun ist es in Afghanistan aber so, daß der Übertritt nicht mit einem Gang zum Amtsgericht o.Ä. (wie es in Deutschland genau funktioniert, siehe kirchenaustritt.de) erledigt wäre. Shoib Assadullah sitzt im Knast und es droht ihm die Todesstrafe wegen Abfall vom Islam. Retten könnte er sich durch Abschwören vom Christentum, es geht also tatsächlich um nichts anderes als darum, Druck auf den Neuchristen auszuüben, seine neue Religion wieder aufzugeben.
Nun ist in Afghanistan die Herrschaft der Taliban gestürzt worden, Assadullah wurde in Masar-i-Sharif festgenommen, dort wo deutsche Soldaten für die Freiheit garantieren (sollen). Die afghanische Regierung hat Verträge unterschrieben, die die freie Religionswahl und -ausübung garantieren.
Was dort also geschieht, ist nicht nur nach westlicher Auffassung ein Unding, sondern nach afghanischem Recht illegal. Und glaubt man den Äußerungen des Zentralrats der Muslime in Deutschland, der sich auf den Koran beruft, so darf es auch nach dem Koran nicht zu Todesdrohungen kommen, weil es eben keinen Zwang im Glaben geben darf.
Leider scheint es sich hierbei um eine Minderheitenmeinung innerhalb des Islam zu handeln, wenn ich bei google „Shoib Assadullah“ eingebe, finde ich keine islamische Stellungsnahme zu den Vorgängen in Afghanisten, was ich schade finde (vielleicht hab ich auch die falschen Suchbegriffe). Vielleicht erhoffe ich mir auch zuviel, wenn ich denke daß die deutsche muslimische Gemeinde Einfluß ausüben könnte auf die afghanischen Stellen. Sie könnten wenigstens aus islamischer Sicht argumentieren, was wir Nichtmuslime nicht können.
Für Shoib Assadullah jedenfalls setzt sich nun die IGFM ein, bei idea gibt es neben einem Artikel zum Thema einen Musterbrief, den man an Präsident Karsai schicken kann, um auf eine Freilassung Assadullahs hinzuwirken.
Bleibt zu hoffen, daß Shoib Assadullah wie damals Abdul Rahman mit dem Leben davonkommt. Ideal wäre natürlich, daß sich in Afghanistan die Ansicht der deutschen Muslime durchsetzt, daß eine Konversion weg vom Islam nicht strafwürdig ist. Ich befürchte jedoch, daß dafür noch lange Überzeugungsarbeit nötig ist.