Ich bin grad auf ein Video von George Carlin gestoßen, indem er sich die 10 Gebote vornimmt und auf 2 beschränkt. Ganz witzig. Er fügt dann noch eins dazu: Du sollst Deine Religion für Dich behalten (das das im eklatanten Widerspruch zum Missionsbefehl steht, werd ich das natürlich nicht tun).
Was ich, neben aller Comedy, jedoch überlegt habe ist, inwiefern man die 10 Gebote wirklich auf eine kleinere und handlichere Menge reduzieren kann.
Die zehn Gebote finden sich in zwei Versionen in der Bibel, einmal im Deuteronomium, einmal in Levitikus, und beide Versionen weichen auch ein wenig voneinander ab.
Außerdem gibt es, je nach Konfession oder Religion verschiedene Zählungen, da man nur durch Zusammenfassung verschiedener Forderungen die Zahl 10 erreichen kann. Ich wer mich an die Aufdröselung nach der Wikipedia halten, die zwölf Punkte beinhaltet:
Ich bin der Herr, Dein Gott
Du sollst keine fremden Götter neben mir haben
Du sollst Dir kein Bildnis machen
Du sollst den Namen Gottes nicht mißbrauchen
Heilige den Sabbath
Ehre Vater und Mutter
Morde nicht
Brich nicht die Ehe
Stiel nicht
Gib kein falsches Zeugnis
Begehre nicht Deines Nächsten Frau
Begehre nicht Deines Nächsten Besitz
Wenn man sich im Neuen Testament ein wenig umsieht, stößt man irgendwann auf die Stelle mit dem Reichen Jüngling (Mt 19, 16ff). Die Stelle ist auch bekannt, weil dort das Zitat mit dem Kamel und dem Nadelöhr vorkommt.
Kurz bevor das Kamel ins Spiel kommt, hatte der reiche Jüngling Jesus gefragt, wie er denn in den Himmel kommen könnte und Jesu sagte ihm, er solle die Gebote halten, woraufhin Er alle von Ehre Vater und Mutter bis kein falsch Zeugnis geben aufzählt, die vorhergehenden Gebote nicht erwähnt (das kommt aber noch) und auch die letzten beiden Punkte mit einem anderen Bibelzitat zusammenfasst:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst
Das steht schon in Levitikus 19, 18b. Wenn ich meinen Nächsten liebe, dann begehre ich wohl auch nicht seinen Besitz oder seine Frau. Damit hätten wir eine erste Reduktion geschafft.
In der genannten Stelle vom reichen Jüngling geht es ja noch weiter, denn dieser sagt, er habe sich an all die Gebote gehalten. Scheinbar merkt er, daß er das ewige Leben trotzdem noch nicht hat, denn er fragt Jesus, was ihm daneben noch fehlt. Daraufhin sagt Jesus etwa nicht: Doch, das reicht, sondern Er stellt weitere Forderungen (Mt 19, 21):
Jesus antwortete ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!
Dieses folge mir nach ist bei Licht betrachtet nicht anderes als eine Zusammenfassung der ersten Forderungen der 10 Gebote. Nachfolge ohne Rückkehrmöglichkeit in sichere Verhältnisse kommt schon einer Vergöttlichung dessen gleich, dem man nachfolgt. Denn wenn derjenige kein Gott ist, wieso sollte man sich dann mehr auf ihn als auch sein eigenes Vermögen verlassen? Wenn er auch nur ein Mensch ist kann er auch nicht mehr als der reiche Jüngling, wobei der Jüngling mit seinem Geld einiges erreichen kann, Jesus aber nicht einmal viel Geld hat sondern eher ein Landstreicherleben führt.
Die Nachfolge bedeutet also, daß Jesus zum Gott des Jünglings wird, daß er keine Götter neben ihm haben soll (also nicht noch etwas Geld zurückbehalten um später aussteigen zu können). Auch die Bildnisse und der Namensmißbrauch gehören in diesen Zusammenhang, denn die Bildnisse dienen auf jeden Fall zur Vergegenwärtigung eines anderen Gottes, oder können zumindest von der Nachfolge des eigenen Gottes ablenken (auch die Reformierten haben ja nichts gegen die Bilder an sich, sondern sehen darin eine Ablenkung vom rechten Gottesdienst). Der Namensmißbrauch steht der Nachfolge auch entgegen. Was ist es für eine Nachfolge, wenn ich schlecht über denjenigen rede, dem ich folge. Wenn ich schlecht rede, dann ist die Nachfolge nur eine Oberflächliche, dann hab ich mich innerlich schon gelöst.
Mit der Aufforderung zur Nachfolge und dem Verschenken allen Gutes werden also die ersten 4 Punkte zusammengefasst. Das Sabbathgebot scheint unter den Tisch gefallen zu sein, doch wenn man es sich genau ansieht, vielleicht doch nicht. Es gibt für das Sabbathgebot je nachdem, welche Version der 10 Gebote man annimmt verschiedene Begründungen. In Levitikus ist die Begründung, daß Gott bei der Schöpfung der Welt auch am 7. Tag geruht hatte. Der Sabbath gehört also in den Bereich der rechten Gottesverehrung, also der Nachfolge. Im Deuteronomium wird die Begründung vom ehemaligen Sklavendienst der Israeliten in Ägypten hergeleitet: Ihr wißt, wie es ist, wenn man Knechtsdienste leisten muß, also gewährt auch Euren Knechten (und Arbeitstieren) einen freien Tag in der Woche, daß ihr Leben nicht nur aus Arbeit besteht.
In diesem Fall wäre das Sabbathgebot weniger religiös, sondern sozial begründet. Wie auch die vorher einzeln aufgelisteten Gebote von Ehre Vater und Mutter (die Gebote waren in erster Linie an erwachsene Männer gerichtet, es geht darum, die Eltern im Alter nicht respektlos zu behandeln) bis zum Verbot des falschen Zeugnisses (Falschaussagen vor Gericht können ja auch zu ziemlichen sozialen Spannungen führen).
Es gibt also drei Felder: Das Folge-Gott-nach-Feld, das Soziale-Zusammenleben-in-der-Gesellschaft-Feld und das Liebe-Deinen-Nächsten-Feld. Dabei sind die letzten beiden Felder kaum zu unterscheiden. Sicher betrifft eine Falschaussage vor Gericht nicht immer nur den Angeklagten vielleicht wird auch ein Mörder freigesprochen und so wieder zu einer Gefahr für die Allgemeinheit, aber im Grunde kann man alle diese Gebote doch subsumieren unter: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst. Das bezieht sich dann auf alle Nächsten, also auch die gesamte Gesellschaft.
Auch die vorderen Gebote, die unter den Nachfolgeaspekt fallen, kann man unter dem Liebesaspekt subsumieren: Liebe Gott über alles. Und so kommt es auch, daß Jesus auf die Frage nach dem höchsten Gebot antwortet (Mt 22,37b-40):
»Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt****«. Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«. In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.
Jetzt haben wir nicht nur die 10 Gebote, sondern das ganze Gesetz (also auch die anderen Vorschriften in der Bibel) und die Propheten in zwei Aufforderungen zusammen gefasst: Gott über alles lieben und den Nächsten lieben wie sich selbst.
Damit sind aus 12 Aufforderungen, die in 10 Geboten zusammengefaßt werden nun 2 Aufforderungen oder Gebote geworden. Ich denke jedoch, man kann noch mehr reduzieren.
Und zwar will ich nicht die Gottesliebe über Bord werfen (wäre ja angesichts der mutireligiösen und immer mehr auch säkularen Gesellschaft auch überlegenswert), sondern bei der Nächstenliebe ansetzen (keine Angst, sie geht nicht über Bord).
Wenn wir zurückkommen zum reichen Jüngling, dann stellt sich doch die Frage, warum Jesus auf einmal mit neuen Forderungen kommt, nachdem der Jüngling die ersten Forderungen doch schon erfüllt hatte. Ich denke, er hatte nicht, er sagte das nur, er war der Meinung er hätte die Forderungen erfüllt, und vielleicht hatte er das auch, soweit es menschenmöglich war.
Er war aber reich, und es gab Arme. Er war nicht bereit, seinen Reichtum dem Nächsten abzugeben, man hätte vielleicht noch einmal nachdenken können, ob es nicht auch gereicht hätte zu teilen, aber selbst das hat er wohl nicht so weitgehend getan, wie es ihm möglich gewesen wäre, sonst wäre er nicht mehr reich gewesen (vielleicht hatte er ja schon einen beträchtlichen Teil seines Vermögens abgegeben, aber warum nicht mehr?).
Er hatte also, auch wenn es nach menschlichem Ermessen kaum zu fordern ist, seiner Nächstenliebe eine Grenze gesetzt, er wollte gleichzeitig die finanzielle Sicherheit haben und trotzdem den Nächsten lieben. Darauf stieß ihn Jesus mit den weitergehenden Forderungen. Die Forderungen nach der Nachfolge offenbart die Unmöglichkeit, die vorher genannten Forderungen einzuhalten. Der Jüngling hat Angst, alles einzusetzen, alles zu riskieren, alles verlieren zu können. Was, wenn Jesus nicht Gott ist, sondern lediglich ein wandernder Zimmermann mit einer gewissen rhetorischen Begabung?
Nur wenn ich glaube, daß Jesus Gott ist, oder auch daß Gott Gott ist und existiert, kann ich mich an Forderungen halten, die ich diesem Gott zuschreibe und hoffen, daß ich dabei nichts verliere. Nur dann, im Falle des Glaubens, habe ich keine Angst. Und nur ohne Angst kann ich die Forderungen erfüllen (wobei auch die Gläubigen nicht perfekt sind, auch wenn sie auf dem Weg sind, die Angst zu verlieren).
Also ist die erste Forderung Ich bin der Herr, dein Gott Grundlage aller anderen Forderungen. Nur wenn man das bejahen kann, kann man auch die anderen Forderungen einhalten (es wäre mal interessant was passiert, wenn man außer den christlich-jüdischen Gott hier andere Götter einsetzen würde, aber die stellen vielleicht auch wieder andere Forderungen).
Stimmt man aber dieser ersten Feststellung zu, daß der Herr (allein) Gott ist, kommen damit implizit auch alle anderen Forderungen nach: Die nach der korrekten Verehrung (keine anderen Götter etc) und die nach der Nächstenliebe. Denn es sind ja die Forderungen dieses Gottes.
Wenn man sich bewußt ist, wer Gott ist und was Er fordert, dann reicht der erste Satz Ich bin er Herr, Dein Gott aus, um alle Gebote zu subsummieren. So reduziert müßte das auch auf viele andere Religionen und Weltanschauungen passen: Wenn ich weiß, welchem Ideal ich nacheifere, reicht es, mir das Ideal bewußt zu machen, dann folgt aus der Formulierung des Ideals alles andere nach.
Nun frage ich mich nur noch, ob man derart reduzieren kann, wenn man Gott vorhin über Bord geworfen hätte. Die Anzahl der Forderungen wäre zwar auch auf 1 geschrumpft, die Angst vor der konsequenten Umsetzung wäre nicht einmal angegangen worden (wie gesagt, es ist nicht so, daß Gläubige gar keine Angst mehr hätten, sie sind sich der Angst aber in der Regel bewußt), sie hätte sich zum zweiten Prinzip neben dem Gebot der Nächstenliebe etabliert und wäre zu diesem in Konkurrenz getreten. Und schon hätte man wieder zwei Forderungen gehabt: Die nach der Nächstenliebe und die, ja nicht zu viel zu tun.
Comments
Comment by Barsabas on 2010-08-07 13:28:30 +0100
Jesus wünscht sich Nächstenliebe von uns:
„Das bezieht sich dann auf alle Nächsten, also auch die gesamte Gesellschaft.“
Wenn mein Nächster mich nicht leiden kann, mit mir nur etwas zu tun haben will in der Richtung, mich öffentlich anzugreifen bzw. mich bei anderen schlecht zu machen oder er nur darauf aus ist, mich auf andere Weise zu demütigen, zu Jesus und der Bibel sagt, das wäre Schwachsinn, dann ist er zwar mein Nächster, aber er ist auch auf der Seite von Satan. Muss ich als bibeltreuer Christ, Satan und seine Anhänger lieben?
Hat Jesus Satan geliebt, als dieser ihn in der Wüste verlocken wollte und er dazu dann aber nein sagte? Damit tat er Satan doch eigentlich weh, weil er nicht dessen Wünschen nachkam. Wenn er ihn geliebt hätte bzw. lieben würde, wie seinen Nächsten, so wie Jesus auch seine Jünger liebte, denn Satan mag ein armes verwirrtes Wesen sein, dann hätte er Satan in den Arm genommen und ihn mit seiner Liebesbezeugung womöglich so durcheinander gebracht, dass Satan danach gar nicht mehr er selbst gewesen sein mag. Niemand vergibt Satan seinen Fall, seine Revolution gegen Gott.
Ich soll meinen Nächsten lieben wie mich selbst, auch wenn er böse ist. Aber ist es auch möglich, ihn dann von seinem Bösen Charakter zu heilen? Wenn, dann sicher nur in den aller seltensten Fällen.
Sollen deshalb die Christen ihren Nächsten lieben, um den vom Satan Eingenommenen diese winzig kleine Chance zu eröffnen, sich eventuell doch noch zum Guten bekehren zu lassen?
Bei Satan hatte anscheinend selbst Jesus keinen Erfolg. Jesus erkannte, Satan ist das Böse in Vollendung.
Ist es möglich, auch im Wesen eines anderen Menschen das Ur-Böse zu erkennen? Kann man das? Ich fürchte ja. Und muss ich diesen Menschen dann trotzdem lieben wie mich selbst? Da wir alle nicht frei von Fehlern und bösen Taten sind, ist es wohl doch möglich seinen Nächsten zu lieben, denn man ist, obwohl man es von sich selbst glaubt, wahrscheinlich um keinen Deut besser als er. Das Böse schlummert in uns allen, wie auch das Gute. Gott weiß das! Und deshalb gab er uns die Nächstenliebe als Gebot.
Comment by bundesbedenkentraeger on 2010-08-18 07:11:46 +0100
Barsabas
Muss ich als bibeltreuer Christ, Satan und seine Anhänger lieben?
Mt 5, 43-48
Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« (3.Mose 19,18) und deinen Feind hassen.
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen,
damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner?
Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden?
Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.
Lk 6, 27-35
Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen;
segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen.
Und wer dich auf die eine Backe schlägt, dem biete die andere auch dar; und wer dir den Mantel nimmt, dem verweigere auch den Rock nicht.
Wer dich bittet, dem gib; und wer dir das Deine nimmt, von dem fordere es nicht zurück.
Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch!
Und wenn ihr die liebt, die euch lieben, welchen Dank habt ihr davon? Denn auch die Sünder lieben ihre Freunde.
Und wenn ihr euren Wohltätern wohltut, welchen Dank habt ihr davon? Denn die Sünder tun dasselbe auch.
Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr etwas zu bekommen hofft, welchen Dank habt ihr davon? Auch die Sünder leihen den Sündern, damit sie das Gleiche bekommen.
Vielmehr liebt eure Feinde; tut Gutes und leiht, wo ihr nichts dafür zu bekommen hofft. So wird euer Lohn groß sein und ihr werdet Kinder des Allerhöchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.
Ja, man soll den Satan und seine Jünger lieben. Was denn sonst? Ihre Taten sind etwas anderes. Ebenso wie Gott nicht die Taten ansieht, sondern die Person, sollen ach wir nicht Person mit Taten vermengen, denn die Person ist von Gott geliebt, wenn auch die Taten nicht. Das gilt auch für unsere Taten. Deshalb spricht der HERR auch:
Lk 6, 36-42
Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.
Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben.
Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird man euch wieder messen.
Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis: Kann auch ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen?
Der Jünger steht nicht über dem Meister; wenn er vollkommen ist, so ist er wie sein Meister.
Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und den Balken in deinem Auge nimmst du nicht wahr?
Wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt still, Bruder, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge und sieh dann zu, dass du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst!
Barsabas
Wenn er ihn geliebt hätte bzw. lieben würde, wie seinen Nächsten, so wie Jesus auch seine Jünger liebte, denn Satan mag ein armes verwirrtes Wesen sein, dann hätte er Satan in den Arm genommen und ihn mit seiner Liebesbezeugung womöglich so durcheinander gebracht, dass Satan danach gar nicht mehr er selbst gewesen sein mag.
Mk 8,33
Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Geh weg von mir, Satan! Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.
Hat der HERR Petrus, Seinen Jünger, nicht geliebt? Wieso hat Er ihn dann hier nicht in den Arm genommen, wie Du behauptest? Wieso nennt Er ihn statt dessen Satan? Wenn Christus den Petrus liebte, den Er hier zurecht weist, wieso nicht auch Satan, den Er bei der Versuchung zurecht weist durch die Schrift? Paß auf, nicht die Taten mit der Person durcheinanderzuwerfen (gr: diabolein -> Diabolos=Durcheinanderwerfer). Geht es nach den Taten, sind wir alle verloren:
Röm 3,9-20
Was sagen wir denn nun? Haben wir Juden einen Vorzug? Gar keinen. Denn wir haben soeben bewiesen, dass alle, Juden wie Griechen, unter der Sünde sind,
wie geschrieben steht: »Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer.
Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der nach Gott fragt.
Sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer (Psalm 14,1-3).
Ihr Rachen ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen betrügen sie (Psalm 5,10), Otterngift ist unter ihren Lippen (Psalm 140,4);
ihr Mund ist voll Fluch und Bitterkeit (Psalm 10,7).
Ihre Füße eilen, Blut zu vergießen;
auf ihren Wegen ist lauter Schaden und Jammer,
und den Weg des Friedens kennen sie nicht (Jesaja 59,7-8).
Es ist keine Gottesfurcht bei ihnen (Psalm 36,2).«
Wir wissen aber: was das Gesetz sagt, das sagt es denen, die unter dem Gesetz sind, damit allen der Mund gestopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei,
weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein kann. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.
Wir alle sind Sünder und nicht besser als der Vater der Sünde. Wenn Du also Haß predigst, dann hasse mich und hasse Dich selbst und hasse jeden Deiner Brüder und Schwestern. Denn keiner kann sich rühmen vor Gott!
Barsabas
Aber ist es auch möglich, ihn dann von seinem Bösen Charakter zu heilen? Wenn, dann sicher nur in den aller seltensten Fällen.
Wie sonst soll das Böse geheilt werden, wenn nicht durch Liebe? Wie soll die Macht der Bosheit, der Sünde, des Todes überwunden werden wenn nicht durch Gottes größte Macht, die Liebe? Christus überwand den Tod indem Er aus Liebe ans Kreuz ging. Ohne Liebe kein Sieg über die Mächte der Finsternis. Was willst Du tun? Satan hassen? Die Menschen hassen? Auf welcher Seite stehst Du dann? Auf der Seite Gottes, der Seite der Liebe und der Gnade? Oder auf der Seite von Haß und Zerstörung, auf der Seite Satans? Der Satan will die Person vernichten, deshalb setzt er Taten und Person gleich. Ein Bekennen der Schuld ist unmöglich, denn die Schuld liegt bei Satan schon darin, der zu sein, der man ist, weil Tat und Person in eins gesetzt, durcheinandergeworfen werden.
Gott trennt Tat und Person, nimmt die Person an, hasst aber die bösen Taten. Damit ermöglicht Er uns immer wieder, unsere Schuld zu bekennen. Weil Er uns von ihr getrennt hat, können wir im Bekenntnis unserer Schuld diesen Schritt nachvollziehen und durch Ihn gerechtfertigt werden. So ist bei Gott leben möglich, der Satan hat aber nur den Tod für uns. Er läßt uns erbärmlich in einer dunklen Ecke verrecken, aus der Gott uns befreien will. Hasste uns Gott, könnte Er uns nicht befreien, sondern würde noch draufschlagen. Doch Gott liebt uns und jeden Sünder, den Satan verführt hat, das ist unsere einzige Hoffnung und Trost. Alles andere trägt nicht.
Barsabas
Da wir alle nicht frei von Fehlern und bösen Taten sind, ist es wohl doch möglich seinen Nächsten zu lieben, denn man ist, obwohl man es von sich selbst glaubt, wahrscheinlich um keinen Deut besser als er.
Nicht wahrscheinlich. Definitiv!