Dieser Artikel ist mehr zur Selbstvergewisserung gedacht. In letzter Zeit hab ich mir öfter Mal Gedanken zur Versöhnungslehre gemacht, dazu auch in Foren diskutiert und mich dabei vielleicht etwas verrannt und weit aus dem Fenster gelehnt.

Es ging mir um die Satisfaktionslehre, nach der Gott ein perfektes Opfer gebraucht hätte, um die Sünden der Menschen vergeben zu können, aufgrund Seiner Gerechtigkeit.

Diese Interpretation ist mir sehr fern, ich spüre starke innere Widerstände beim Gedanken, daß Gott ein Opfer nötig hat. Zwar ist mir klar, daß wegen der Trinität kein Unterschied zwischen Gott und Jesus besteht, ich erhebe also nicht die Anklage, daß Gott einen unschuldigen Dritten zum Leid verdammt, trotzdem fühle ich mich unwohl bei dieser Deutung.

Ich bin mehr ein Freund der Christus Victor Theologie, nach der der Tod Christi am Kreuz und Seine Auferstehung den Sieg über Tod und Teufel bedeuten. Ich denke mir Jesu Tod als Lösegeldzahlung an den Teufel für die Menschheit, an der sich der Teufel übernahm und die schließlich seine Niederlage bedeutete.

Daneben gibt es weitere Theorien zum Tod Christi, und in letzter Zeit habe ich mir wie gesagt Gedenken gemacht, wie alles zusammen paßt und was jetzt genau stimmt, begleitet von einer inneren Unruhe.

Jetzt bin ich auf einen Blogeintrag gestoßen, in dessen Kommentaren der Autor noch einmal etwas hervorhebt, was für mich nochmal die Dinge ein Stück weit gerade rückt:

Und doch bin ich überzeugt, dass ohne die Auflehnung des Menschen gegen Gott zu verstehen, auch das Evangelium von der Gnade nicht verstanden werden kann.

Da hat er Recht. Und mir wurde bewußt: Im Moment, als mir die Bedeutung des Kreuzestodes Christi für mich klar wurde, war es nicht das genaue „wie“ der Erlösung am Kreuz, das mich traf, es war einerseits eben die Erkenntnis der Auflehnung gegen Gott, also der Erlösungsbedürftigkeit, sowie das „daß“ der Erlösung.

Das „wie“ mag immer wieder interessant sein für theologische Debatten, und ich werde mir wohl immer wieder die Zähne daran ausbeißen und ausbeißen müssen, wichtig bleibt aber das „daß“. Wir sind Sünder, wir bedürfen der Erlösung, Gott hat uns erlöst, Halleluja!

Wie genau Er das getan hat, wäre zwar interessant zu wissen, aber nicht zwingend notwendig, und ich bin Ihm nicht böse, wenn Er es als Betriebsgeheimnis von der Öffentlichkeit zurückhält.