Nachdem ja hier schonmal auf die Frage „Wo bist du“ eingegangen bin, habe ich mich jetzt nochmal damit beschäftigt. Ausgangstext ist Genesis 3, 8-13:

Und sie hörten Gott den HERRN, wie er im Garten ging, als der Tag kühl geworden war. Und Adam versteckte sich mit seinem Weibe vor dem Angesicht Gottes des Herrn unter den Bäumen im Garten. Und Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: Wo bist du? Und er sprach: Ich hörte sich im Garten und fürchtete mich; denn ich bin nackt, darum versteckte ich mich.“ Und er sprach: „Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du nicht gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot, du sollst nicht davon essen?“ Da sprach Adam: „Das Weib, das du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum und ich aß.“ Da sprach Gott der HERR zum Weibe: „Warum hast du das getan?“ Das Weib sprach: „Die Schlange betrog mich, so dass ich aß“.

Fragen begleiten den Menschen von Anfang an. Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum – spätestens wenn Kinder im Spiel sind, wird das deutlich. Die Welt muss dann mit allen Sinnen erforscht werden, um die vielen Fragen, die im Kopf  herumschwirren, zu beantworten. Am Anfang werden diese Fragen sehr praxisorientiert und ohne Worte gestellt – anfassen, in den Mund stecken, draufzeigen. Und Mama, Papa, Bruder, Schwester, Onkel, Tante und wer sich noch so im Umkreis aufhält, beantworten wichtige Fragen: Ob ich das anfassen oder in den Mund stecken darf? Was ist das große, haarige Ding da vorne, das mir immer die Zunge rausstreckt? Ist das Kind dann soweit, dass es Fragen anders ausdrücken kann, beginnt die Phase des „wer, wie, was, wieso, weshalb, warum“ – eine Phase, in der man oft erst mal wieder merkt, wie seltsam viele Dinge oder Verhaltensweisen sind.

Fragen sind wichtig – vielleicht haben sie deshalb in der Schöpfungsgeschichte so eine zentrale Position. Das erste biblische Gespräch zwischen Gott und Mensch beginnt mit einer Frage. Vorher gab Gott dem Menschen seinen Segen und Regeln, vom  Menschen aber wird keine wörtlich formulierte Antwort überliefert. Erst nach dem Verzehr der verbotenen Frucht kommt es zu einem Dialog zwischen Gott und Mensch. Der Mensch fürchtet und verbirgt sich vor Gott, er tut alles, um Abstand zu Gott zu gewinnen – doch Gott geht dem Menschen nach, er macht den ersten Schritt auf den Menschen zu. Und dieser erste Schritt besteht in einer Frage: „Wo bist du?“. Das ist glaube ich eine wichtige Facette der Fragen Gottes. Der Mensch kann sich nicht auf Gott zubewegen – doch Gott bewegt sich auf ihn zu, eben auch in Fragen. Immer wieder begegnet im Alten Testament der fragende Gott – bei Kain vor und nach seinem Brudermord (Gen 4, 6-7.10), bei Hagar, als sie verzweifelt ist (Gen 16,8) – die Liste ließe sich noch fortführen. Und auch Christus wird später immer wieder Menschen Fragen stellen. Gott lässt sich auf Menschen ein, er erteilt nicht bloß Befehle und Weisungen, sondern stellt auch Fragen.

Wo uns diese Fragen begegnen, weiß ich vermutlich ebensowenig wie ihr. Ein Anhaltspunkt könnte sein, ob ich die Frage in diesem Moment erwarte. Denn mit allem konnten Eva und Adam eher rechnen als mit der Frage: Wo bist du? – Denn das weiß Gott ja. Wenn uns beim nächsten Gang durch die Fußgängerzone jemand fragt, ob wir etwas Kleingeld haben, begegnet uns dort vielleicht eine Frage Gottes. Wenn uns jemand unerwartet um Rat fragt, begegnet uns dort vielleicht eine Frage Gottes. Ich glaube, es kann unser Leben reicher machen, wenn wir immer wieder mit unerwarteten Fragen Gottes rechnen – und uns unsere Antworten genau überlegen.

Adam wird gefragt: „Wo bist du?“ Eine Frage, die ihm auch eine kurze, einfache Antwort ermöglicht – „Hier“ hätte ja völlig gereicht. Doch diese Antwort bleibt aus – stattdessen folgt eine Erklärung, warum sich Eva und Adam verbergen. Sie antworten auf eine nicht gestellte Frage und thematisieren, was sie eigentlich verbergen wollten – ihre Furcht, ihre Nacktheit. Ihr Ausweichmanöver hat zur Folge, dass sie ansprechen, was verborgen bleiben sollte. Das Ausweichen geht jedoch weiter. Auch auf die direkte Frage hin – hast du von dem Baum gegessen? – will Adam die Schuld erstmal an Eva abgeben, mit dem Hinweis darauf, dass Gott ihm diese Frau ja gegeben hat, auf Gott selbst. Ausweichen und Verantwortung für Schuld auf andere abladen ist ein wohlbekannter Reflex. Doch bei Gott funktioniert das nicht. Er geht der Schuld nach und landet bei der Schlange – doch Verantwortung für ihr Handeln müssen auch Eva und Adam tragen. Verantwortung für Schuld, die durch Fragen zutage tritt, muss getragen werden, die Folgen müssen in der Welt ausgehalten werden. Die Folgen sind unangenehm: Harte Feldarbeit für den Mann, Kinder unter Schmerzen gebären für die Frau, Vertreibung aus dem Paradies, keinen Zugriff mehr auf die Früchte vom Baum des Lebens für beide. Die Folgen von Gottes Fragen nach unserem Handeln können höchst unangenehm sein und sind schnell präsent, wenn es um diese Geschichte geht. Dabei wird aber ein Satz vergessen, der zwischen der Ankündigung der harten Arbeit für den Mann, das schmerzliche Gebären der Frau und der Vertreibung aus dem Paradies steht:

Und Gott der Herr machte Adam und seinem Weibe Röcke von Fellen und zog sie ihnen an. (Gen 3, 21)

Adam und Eva hatten sich schon vorher Schurze aus Feigenblättern geflochten – und antworteten auf die Frage Gottes dennoch: „Ich hörte sich im Garten und fürchtete mich, denn ich bin nackt“. Wenn sie sich wirklich gefürchtet haben, weil sie nackt waren, heißt das doch, dass sie mit den selbstgemachten Feigenblattschurzen nicht zufrieden waren. Das, was sie anfertigten, um die Furcht zu vertreiben, hat nicht gereicht. Gott selbst aber fertigt ihnen Kleider an, bevor er sie aus dem Garten vertreibt. Er treibt sie hinaus in ein Leben, das unangenehmer ist als das vorige – aber er macht ihnen Kleider. Hier wird vermittelt: Gott liegt daran, dass die Menschen ohne Angst leben können. Am Ende des Aufenthalts im Garten Eden steht also ein Akt der Fürsorge. Die Folgen der Fragen Gottes können unangenehm sein – doch sie sind auch ein Schritt in die Fürsorge Gottes hinein. Allen Ausweichmanövern zum Trotz – letzten Endes münden die Fragen Gottes in seine Fürsorge für den Menschen.

Die Fragen Gottes – sie sind ein Zeichen dafür, dass Gott sich auf uns zubewegt, nur er vermag den ersten Schritt zu tun. Sie können uns überraschen und entblößen – und führen uns am Ende doch immer wieder zur Fürsorge Gottes zurück. Diese Fürsorge Gottes wird schon im Alten Testament immer wieder deutlich gemacht – und fand ihren stärksten Ausdruck in Jesus Christus. In ihm machte Gott selbst die entscheidenden Schritte auf den Menschen zu – Schritte, die ihn zu Kreuz und Auferstehung führten. Wann immer wir durch Gottes Fragen entblößt werden, haben wir doch einen besseren Zufluchtsort als Adam und Eva – Sie suchten Zuflucht unter den Bäumen des Garten Eden – wir können Zuflucht suchen bei Christus und der Gnade Gottes, die wir durch ihn erfahren.

Comments

Comment by interplanetar on 2012-07-02 07:26:08 +0100

Schön geschrieben! .Schön = Gefallen macht schön! 🙂

Nach § 13 hat fabulilerte oder gebackene „Person“ Gott das Recht zur Anerkennung Signatur der Urheberschaft . http://www.gesetze-im-internet.de/urhg/__13.html.
Unterschrift bedeutet jeweils Verantwortungsübernahme für Sabbel-Babelei. Alles andere macht nur Schildbürger. (Maskerade)
Mit Fettichen
gesäte Worte, Alphabete, die nicht tönen, , nicht beglaubigt und gesiegelt, gültig, folglich rechtsunwirksam, nichtig sind, keinerlei Verbraucher, Versicherungs-, Rechtschutz bewirken, kein Patent, Gütesiegel haben, schließt nur ein Idiot Vertrag ab.
Vertrag auf “Treu und Glaube” §242 BGB

Kultur ist nicht Kultus (Subkultus, Glaubenswissenschaftliche Partei)
Die Kunst nicht zu verhungern hat Recht. GG Art. 1 Abs. 1
Kultur (lat. cultura „colere) hat gültige aktuelle Rechtsgrundlagen, im Hinblick Botanik, Zoologie Humanwissenschaft. Angelichenem Handwerk.Die Verwaltungspraxis kann annähernd mit je aktuellem Beschluss im Bundesgesetzblatt bekannt sein.

Lebensmittel!
Reis = Reise = Geschichte Reis
Der wichtigste Kern aller Mythen, Sagen, ist Monsun und Reis. (Jes. 11,1).
A = hebr. Stierhaupt. A-dam. Dam (sanskrit) gezähmt. = kastriert Ochse. ggf. auch Wasserbüffel.
Reis = Retter, Messias, Freundschaft, Fürst, Prinz, Gott.
(Namen (Indoeurasich) für Reis untersuchen!
Nasi = Reis, Nasi = Stammesfürst, Nasi = Monat, Nasa = Herbste Nasa = Luftfahrt
Reis, ist auf der Erde Nahrungsmittel Nr. 1. 80 % der Erdbevölkerung ernähren sich davon.
Reis: Inhaltstoffe, u. a. Lithium. Lithium hat biopolare Wirkung ist Zünder im ZNS
Geringfügig ist Lithium auch im Wasser.( Lithium, nicht mehr das was war im Kosmos)
Ohne Lithium fährt kein Elektroauto. Lithium ist Licht.
Lipid, darin Vitamin B1 (Erinnere Vitami B = Beziehung musst du haben) . Lipid (Käse-, Fruchtschmiere, Talg) Beim Vit. B1 ist Vollkorn, also nicht der polierte Reis maßgeblich.
Pred. 12,7 = Silberschnur = Silberhaut (Reis) = Nabelschnur
19te Schwangerschaftswoche ist real medizinisch „die“ Salbung.
Ungefähr: 18,6 -19 = Zahl für Eva (Chava)
Das hat nichts mit egozentrischem Subkultus (Theo-Thiologische Äppel-klau-sur, Glauberitis, Einbildung mit Glaubensdressur, irrtumslos Dogma) gemeinsam.

19 = S = hebr. Qof „Nadelöhr = 100 = Leben!

1+19 = Goldene Zahl /Metorischer. Zykluss 7x 3,6,8,11,14,17,19 (Mondkalender)
Im Übertrag 1 Staatl. Hoheit und 19 = wichtigster Paragraph
2 x S = §. § 19 Einrichtung Europaischer Gerichtshof.
Vergleiche auch andere Paragraphen 19
Agenda 21, Kapital 19 = Untersuchung von Stoffen.
Darauf kommt es an. Leben ist nicht dein Babelfettisch, sondern Stoffwechsel. Ohne Stoffwechsel läuft nichts. Worte sät man nicht und Alphabete tönen nicht.
Die 100 steht für Bürgermeister und Polizei, bzw. auch allgemein Schutz (Hundertschaft)
Im Babeltext, evtl Hinweis Ri 7 (Zusammenhang Gideon)
Weitere alte Begriffe (Berufe) Censor, Centenar
Vgl. 7tes Noachidisches Gebot.

Im Zusammenhang steht die goldene 19.
Vegetations-, Kalenderstorry.. Sprachintergrund indoeurasich.
Keine Zwangsspinnerei, geordnete Abfolge

Menschheit in Überschwemmungszeiten. Reis überlebt länger wie Gerste. Reis (Jes. 11,1)
Reis (Dao) ging über China, Indien, zu Arabern. Wurde von Araber, Persern weiter über Weihrauchstraße befördert. Wenn du Mythen, Namen für Reis vergleichst, war und ist Reis das Lebensmitt Nr. 1.,= Retter, Messias.
In Europa ist Mailand „das“ Reisland. (Reis = Risotta)
Edamas (jap) Bohne. Bohnen gab es schon in Jericho. Der Mauerfall ist Spinnerei. Aber jedes Böhnchen macht Tönchen.
Realstorry hiinter allem ist am ehesten:
Stern Sirrius (offiziell auch Hund, Orion, Jungfrau genannt) Er „könnte“ auch in Bezug sanskrit Shiva = hebr. Shivan (Mai) + Marshivan = Mar Chevan = Okt. stehen. Marshivan war nach jüdischer Aussage kannaitisch Monat Bul. Bullen = mesophtanisch Schriftzeichen auf Ton. Stierhaupt (A) = Bullen. Bulle = Ukrunde Papst.
Okt. gibt jüdisch Monsunmonat. Vorgeblich war 1ter Schöpfungstag 7ter Okt. Monsun = Wind, Regen, Dürre.
Mar = Tropfen, bitter, Herr. Bitter = Salz im Schweiß. Oktober ist auch der Mai. Anderes Land, andere Jahreszeit.

, Monsun Reis. Die ReisgeschichZur Erinnerung wird u. a. Granatapfel und Honig gegessen. Ich mutmaße, dass deshalb kath. Legende vom Apfelbaum wurde. Theologen haben ein seltsames Verhältnis zur Wahrheit.

Comment by Stefan Wehmeier on 2012-07-04 06:01:06 +0100

Keine andere Geschichte hat jemals so viele Interpretationsversuche hervorgebracht, wie die wunderbare kleine Geschichte von Adam und Eva im Paradies. Es wurde alles hineininterpretiert, was sich an ein unwissendes Publikum verkaufen ließ, so widersprüchlich, sinnlos oder belanglos es auch war. Mit den naiven Interpretationen ließe sich mit Leichtigkeit eine ganze Bibliothek füllen, und wer sich die Mühe machte, sie alle zu lesen, wäre hinterher nicht klüger als zuvor. Doch allein die Tatsache, dass es so viele Interpretationsversuche gibt, lässt darauf schließen, dass die wirkliche Bedeutung der kleinen Geschichte alles andere als belanglos ist.

Tatsächlich beinhaltet der Text, der unter Genesis 2,4b – 3,24 bis heute überliefert ist, ein fundamentales Wissen, das man ihm bei oberflächlicher (gegenständlich-naiver) Betrachtung niemals zutraut, das aber im Nachhinein betrachtet die gesamte Kulturgeschichte der halbwegs zivilisierten Menschheit seit dem „Auszug der Israeliten aus Ägypten“ bis heute erklärt. Worum geht es wirklich in dem Text? Um die Basis allen menschlichen Zusammenlebens und die grundlegendste zwischenmenschliche Beziehung in einer arbeitsteiligen Zivilisation, der Welt des Kulturmenschen:

http://opium-des-volkes.blogspot.de/2011/07/die-ruckkehr-ins-paradies.html