Hab im Moment grad ne tolle Diskussion auf nem Atheistenblog laufen. Recht weit unten im Diskussionsverlauf (Kommentar Nr 282) kam ich auf eine Idee, die ich hier etwas ausführen möchte. Nich aber ohne mich vorher bei Hinterfragerin für den Anstoß zu bedanken.

Es geht um Gottes Willen. Doch, zu was ist der nütze? Naja, mag man sagen, eben dazu, zu wissen, was gut ist und was schlecht. Stimmt. Stellt sich noch die Frage, wie man Gottes Willen rausfinden kann. Darauf möchte ich hier gar nicht eingehen (wer mich kennt weiß, daß IMHO das nicht über naiven Biblizismus geht), sondern auf eine ganz andere Frage:

Wann ist der Wille Gottes relevant? Wann nicht als Frage nach Geschäftszeiten, also nicht Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr (oder noch schlimmer lediglich Sonntags von 10 bis 11), sonst kann man tun, was man will, sondern an welcher Stelle im Glauben, in der Theologie?

Hinterfragerin hatte geschrieben, daß sich aus der Aussage, es gebe einen Gott gleich auch die Frage stelle, was will dieser Gott? Ich finde, das ist zu früh.

Ich finde, es ist angemesserer, erst einmal zu fragen: Wer ist dieser Gott? Was hat er so getan? Darauf könnte man dann grob antworten, Gott ist der Schöpfer, er hat die Welt aus dem Chaos geschaffen und uns Menschen nebst vielen anderen Lebenwesen hineingesetzt, wurde letztlich selbst Mensch und erlöste uns von dem Bösen, dem wir anhängen, indem er uns seine Liebe zu uns vorlebte und bis in den Tod durchhielt, so in der Art. Und ja, man könnte jetzt noch tasend Diskussionen zu Schöpfungs- und Erlösngslehre hier einfügen. Das will ich jetzt nicht tun, weil der Artikel dann ellenlang wird. Jedenfalls sind dies alles Fragen, die zuerst zu klären sind, aus meiner Sicht. So lange all das nicht klar ist, ist es unerheblich zu fragen: Was will Gott?

Was soll diese Frage ohne vorher zu wissen, wie er zu uns steht? Man fragt ja auch nicht „was will Al Capone“ ohne vorher zu klären, ob man überhaupt auf einer Linie ist, ob man überhaupt bereit ist, ihm zu Willen zu sein. Hat man dies nicht geklärt, versteht man auch nicht das Problem dahinter, wenn Capone sagt, er will ein Auto. Ohne geklärt zu haben, wer das ist, würde man ihm vielleicht ein Auto verkaufen. Wenn man wüßte, daß er es als Fluchtauto benutzen will, würde man sich vielelicht verweigern (oder das Auto präparieren, so daß er der Polizei darin nicht entkommen kann). Jedenfalls würde man anders mit seinem Willen umgehen.

So auch bei Gott. Ohne zu wissen, daß er uns liebt, daß er uns erlöst hat, kann man mit seinen Forderungen nicht viel anfangen. Man hat auch kaum einen Anhalt, Forderungen gegeneinander abzuwägen. Ist jetzt das Sabbathgebot wichtiger oder das Nächstenliebegebot?

Danach ist immer noch zu klären, wie Gott die Welt sieht (diese Frage dient vor allem der Abwehr eines naiven Biblizismus, der die Bibel und unsere Begriffe von den Dingen zu Götzen macht, denen man an Stelle von Gott folgt). Was meint er mit Sabbath, was meint er mit Liebe, was meint er mit Zauberei und Götzendienst. Was ist „Gräul“. Diese Fragen sind ebenso wichtig und noch viel schwerer zu beantworten. Aber wenn ich Gottes Willen kenne in der Form: Tu X nicht, weil es ist ein Gräul bzw Y, und ich kenne weder X noch Y genau, woher will ich wissen ob ein A X oder Y entspricht?

Wenn ich Gott kenne, wenn ich weiß, daß ich erlöst sind, und nichts mich von Gott trennen kann, was ach geschieht, was ich auch tue oder getan habe, dann ist das Ursache unglaublicher Freude und Dankbarkeit. Dann kann ich fragen: Gott, was willst Du? Womit kann ich Dir eine Freue machen? Und dann werde ich ach darauf achten, nicht meine Vorstellungen da reinzbringen, sondern ganz auf Gott zu hören. Denn ich bin ja voll der Freude und Dankbarkeit, ohne irgendwelche Verpflichtungen zu spüren.

Leider ist dies sehr selten der Fall, und es ist auch nie ein anhaltender Zustand (der Mensch bleibt Sünder). Aber er kommt immer wieder, kann immer wieder kommen und ist Grund dafür, nicht nach sich zu fragen sondern nach Gott und damit auch nach dem Nächsten bis hin zum größten Feind.

In diesem Bewußtsein ist man darauf bedacht, kein Leid anzurichten, ist sensibel dafür. Die Sensibilität geht verloren mit dem Maß, wie die Erlösungsgewißheit verloren geht. Mit dem Maß, mit dem man meint, man hätte eine Pflicht, Gottes Willen zu tun. In dem Maß, wie man sich müht, seinen Willen (oder das was man dafür hält) zu tun, ohne es recht eigentlich zu wollen. In diesem Moment schleichen sich götzendienerische Tendenzen ein. Man fühlt einen Druck, Gottes Willen zu tun und tut irgend etwas, das man als Willen Gottes darstellen und verkaufen kann. Es hat nun nicht mehr den Zweck, Gott eine Freude zu tun, sondern sich selbst einzureden, man tue ja das Richtige oder genug. Schrittweise geht es dann dahin, daß man im sozialen Umfeld den Anschein aufrecht erhält, sich ja an Gottes Willen zu orientieren, um als erlöst zu gelten. Weil wer will schon von der Erlösung hören, wenn er meint, auch selbst gut genug zu sein, wenn er sich lieber an seine eigenen Regeln hält statt an die Gottes, anfangs vielleicht sogar ohne es zu bemerken? Der nächste Schritt wäre dann, daß man weiterhin nach außen den Schein wahrt, aber aktiv ein Verhalten pflegt und ein Denken fördert, das einen selbst als besonders gottgefällig dastehen läßt (zumindest in einem bestimmten Kontext), das aber vor allem auf den eigenen Vorteil ausgerichtet ist. Es geht dann meist um die eigene Brieftasche.

Das alles geschieht, so gewinne ich immer mehr den Eindruck, dort, wo die Heilsgewißheit verloren ging in der Art, daß sie von Gott abhängig ist und zur vergötzen Heilsgewißheit wurde, die am Menschen, am Selbst hängt und an den Erfolgen nd Taten, die man „für Gott“ vorzweisen hat. So kann es dann auch zu so etwas kommen, was in der angesprochenen Diskussion auch genannt wurde: Der im folgenden Video (naja, 5 Videos) gezeigte Hexenglaube in Kinshasa, der Kinder zu Verfolgten und Gequälten macht (nichts für schwache Nerven):

http://www.youtube.com/watch?v=wa9YAdXtZrY

http://www.youtube.com/watch?v=Az0iv86GQGw

http://www.youtube.com/watch?v=YrSpmMulG38

http://www.youtube.com/watch?v=lQ9pzr3C4Sc

http://www.youtube.com/watch?v=plP3cNe86rI

Comments

Comment by Interplanetar on 2011-11-04 07:08:25 +0100

Gewissheit und Überzeugung, ist immer Hinweis, dass nicht genug geprüft ist.

Staatsanwälte können keine Klagen gegen dreieinige Person Gott, Jesu Christ bearbeiten, weil die Zeugen keine sachdienlichen Hinweise zur Ergreifung des Täters erbringen.
Babeltext, ohne Urkundenpersönlichkeit, hat Totenwürde lange überschritten.

Menschenrechte, GPS für Bergwerk, Erde, Milchstraße, sind bessere Orientierung, wie jede exklusive parteiische Glaubens-Pseudogewissheit.

Überlieferte Mythen sind keine Natur-, Geschichts-, Rechtswissenschaft. Vermutung, Fürwahrhalten, Gewissheit, kann kein Wissen, jeweils aktuell gültige widerspruchsfreie Wahrheit, ersetzen.
Von Neandertalern gibt es keine Tonbandaufzeichnung.

Graphische Zeichen entwickelten sich aus Höhlenmalerei. Das Wort Hieroglyphikòs grammata. bedeutet „heilige Zeichen“ Für die Ägypter war der Gott Thot der Erfinder der Schrift, die die Ägypter „Mdw-ntr“ – Gottesworte, nannten.
Kurze Demonstration zur Entstehung der Alphabete.
http://terpconnect.umd.edu/~rfradkin/latin.html
Vielleicht macht es ja jemandem Lust weiter zu forschen.
Es existiert keine Zeitchronik zur Zeit. Es waren und sind viele Kalendersysteme.
Erklärung Kalender http://bit.ly/kSQ9K0

Religionsgesellschaften sind hier Vereinigungen gleichgestellt, die sich die gemeinschaftliche Pflege einer sogenannten Weltanschauung zur Aufgabe machen. Welt = Kosmos
Weltanschauung (Lehnbegriff) ist identisch mit Ideologie.
Glaube an Glaube ist rechtlichlich nicht glaubhaft, glaubwürdig.
Das ist sinnvoll. Am Ende müsste man jedem Terroristen glauben.

Wunsch, Begierden, falsche Erinnerung, Konditionierung mit Brotrasseldose und Himmels/Höllenversprechungen, Wahrnehmungsstörungen, Fiktionen, Fabulierungen, Gewissheit, sind grundsätzlich kein empirischens Prüfen, Wissen, umgesetzte Handlung, Erkenntnis.

Forschung, Prüfung bedeutet Handlung,mit Greifen, alternativ technisches Hilfsmittel, mit festgesetztem Anfang, Ende, Vergleich, Wiederholung, Begreifen. Umgesetztes Wissen, mit passenden Mitteln, zeitlich, örtlich, an Person und/oder Sache, nachweisbar richtig umgesetzt, ist Erkenntnis. Erkenntnis gilt, bis berechtigter Widerspruch ist, bzw. neue Erkenntnis hinzukommt.

Meinung beruht in der Demokratie erstrangig auf aktuell Gültiges, dh. nicht Endgültiges und Absolutes.
Basis sind dazu Din-, Iso-, Eich-, Informationsgesetz und rechtlich Annahme-, Tatsachenvermutung, jeweils letztes ordentliches richterliche Urteil.

Da Menschenrechte eng mit dem Humanismus, Aufklärung, Naturrecht verbunden sind, werden sie oft nur für subkultische Interessen missbraucht.

  • Wirksamer gerichtlicher Rechtsschutz bei Rechtsverletzungen
    -bietet keinerlei Kultus
  • Recht auf ein faires Verfahren vor einem unabhängigen und unparteiischen Gericht mit gesetzlichen Richtern
    -bietet kein Kultus
  • Anspruch auf rechtliches Gehör (audiatur et altera pars)
    -bietet kein Kultus. Kultusherren wollen schöne Huldigungen
  • Keine Strafe ohne vorheriges Gesetz (nulla poena sine lege)
  • Unschuldsvermutung (in dubio pro reo)

Erbsünderfabrik mit Auskunf Nottaufe, ist das krassse Gegenteil. Armbändchen evangelischer Funshop „Gott liebt dich!“
Geschäftemacherei, mit Luftverkauf

Zahl-, Maß-/Gewichts-, Kalendersysteme, Ortszeiten, Sprachen, Mythen, Sagen, Fabeln, die waren und sind,…alles Menschenwerk.
Zum Begriff Gott/Geist gibt es eine Wortherkunft, die zunächst nichts mit Person gemeinsam hat. Kurzgefasst: got = Erz. hebr. erets /arets(Erde, Land, Acker, Boden.)
Erz, Erzengel, Erzherzog, Erzbischof….So war Entwicklung
Übernatürliche Person, die Mensch aus Lehm backte ist Blödsinn. Aber, die Aussage, dass Mensch aus Erde ist, stimmt.
Geist = Atmophäre, wissenschaftlich Gas.
Erde war Stern. Kosmos ist für Astronome Metalle und Gase
Nach Krematorium bleiben in der Asche Mineralgemenge.
Wissenschaft machte aus Göttin Serket, (Kehle, Atem) Sekret.

Selbiges ist unbelebte Natur, ohne ZNS und ohne Gehirn.
Zu Nachfolgendem sind die Frommen teilweise auf dem Stand 4 Jh. v. d. Z.. Poesie, Schlager sind mir ja egal. Aber wenn einer lehren will, dann Blödsinn erzählt, werde ich sauer.
Sterben von Anfang an http://bit.ly/gZMfMN
Anatomie Herz http://bit.ly/9DI3M6
Gehirnforschung http://bit.ly/h2NPcm

Mythologisch war Person Gott im Altertum Gestirn, Gewölk, Könige, unmittelbare Untertanen, Priester und ferner liefen alle sind Götter, alles Gott. ‚Ihr seid Götter.‘ (Joh 10,34f.)   http://bit.ly/iN3Prq  
Adel, Priestertum entstand mit Sesshaftigkeit.
Mesopothanien gilt nicht mehr gesichert. Ich halte für möglich, dass Religion von Indien, über Iran (Altpersien) in Mesopothanien, Einzug nahm. Hebräer haben hauptsächlich persiche und ägytische Elemente in der Religion. Die Griechen waren beeinflusst von Ägyptern. Die Kelten hatten scheinbar wieder etwas von den Sumern. Es geht kreuz und quer.

   
Graphische Zeichen auf Papyrus/Papier sind keine Urtexte. Urtexte sind Sargrophagtexte, sumerische Tontafeln.
Sogenannte Bibel ist Kommentar, unterschiedlich kanonisiert, übersetzt, immer wieder anders gedeutet. Älteste Texte (keine Urtexte) sind die Qumranrollen. Ähnliches gilt für ca. 40 weitere sogenannte heilige Bücher, die es auf der Erde gibt. Hierzu sind ca 10.000 unterschiedliche offizelle Kultusorgansisationen, wovon ca. 900 dem Christentum zuzurechnen sind. Weniger wie die Hälfte ist als Voll- oder Gastmitglied dem ÖRK angegliedert. In den Deutschland sind ca. 60 % der Bürger Mitglieder von Kirchen, mit ca. 4 % Aktivisten, einschließlich Amtspersonen. Von diesen ca.  4 % kann man ca. ein Viertel zum harten Kern, rechnen, der an Dogmen, Verbalinspiration, absolut und irrtumsfrei glaubt. Die anderen Aktivisten sind eher Traditionalisten. Mit unregelmäßigen Teilnehmern kommt man vielleicht auf 20 %, die immerhin noch an Kirchenwahlen etc. teilnehmen.  Mehrheitlich sind sie ab 50 J. aufwärts, noch mit Zuckerbrot und Peitsche konditioniert. Schön feiern Geschenke, Oma nicht enttäuschen,… sind dann maßgeblich. Zwischen Stadt und Dorf, Volkskirche, Kirchenähnlicher Gemeinschaft, Freikirchen, etc. sind natürlich Varablen. Prinzipiell ist an jedem Kiosk Versammlungsfreiheit, wo drei vereinigt sind. Eingetragener Verein oder KdöR muss dafür nicht sein. Vorrangig ergibt sich aus Solchem Steuererleichterung.

Comment by Interplenar on 2011-11-05 22:05:44 +0100

Ergänzend: Nicht alles glauben, sondern alles prüfen sollt ihr! (Spr 14,15, 1Thess 5,19-21)

Kultusgesetze, Landesgesetze waren und sind unterschiedlich, widersprüchlich. Langeweile wird nicht damit.
Kunstfreiheit wird in der Demokratie, wie der parteiischen Glaubenwissenschaft, im Gegensatz zu Handwerk und empirischer Wissenschaft, keine existenzielle Notwendigkeit zugeschrieben. Überschneidungen gibt es sicher. Begriff Kultusminister gibt es auch kaum noch. Bezeichnung ist heute Landesminister für Bildung, Wissenschaft und Kultur. Anlass: Ritueller Kultus und Kultur sind nicht Gleiches. KdöR ist dennoch ohne Staatsloyalität erhältlich. Was die Heilsgewissheit angeht, sind mir ärztliche Früherkennungsuntersuchungen usw. sicherer. Die Verfassung mag Mängel haben, aber die Sexualneurosen in Glaubenskulten erscheinen mir verherrender.
Immer unter Feudalherschaft, Vormundschaft, eines morgendländischem fabuliertem König nachtodlich, hat für mich ohnehin keine Atraktivität. Dann soll besser Inhalt der Asche zu Glas werden, damit die Heiligen den Durchblick behalten. 🙂

Präambel…..
Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen,….
(Bediene dich deines Verstandes und achte die Erde, jede Kreatur und dich selbst. Sei verantwortlich für dich, die Erde und deine Mitkreatur.)

Wer Fleischflug ohne Helikopter vormachen, Tote aufwecken will, kann im Bestattungsinstitut anfangen, es alternativ im Neandertalermuseum versuchen. Wenn er das schafft, ist er übernatürlicher Gott, kann mir seinen Willen vorschreiben.