Ich gehöre zu den Menschen, die in ihrer Erziehung noch Kontakt zur Prügelstrafe hatten. Wobei kein falsches Bild entstehen soll, ich würde nie sagen, meine Eltern hätten mich mißhandelt. Es war klar, daß ich die „Fäng“ kriege, wenn ich bestimmte Dinge tu. Hin und wieder ach mit dem Kochlöffel, jedoch immer auf den Hintern (ohne Hose runter) und nie auf den Kopf. Ich kann mich auch an keine Ohrfeige erinnern. Der Kopf war für meine Eltern tabu, und wenn es „was setzte“, dann immer mit klarem Grund der auch für mich einsehbar war (zumindest heute, wo der Trotz seit Jahren verflogen ist).

Einmal nur war es, daß mir mein Vater auf den Hintern gegeben hat. Ich war noch relativ klein, wir waren in einer Wirtschaft im Ort essen mit Bekannten und ich wollte nach Hause. Meine Eltern wollten noch bleiben, ich solle doch mit den anderen Kindern draußen spielen. Dazu hatte ich keine Lust, und da ich den Weg kannte, beschloß ich, einfach nach Hause zu gehen. Zu Hause waren meine Großeltern, die mir aufmachen konnten, und so brauchte ich nicht mal einen Schlüssel, um ins Haus zu kommen.

Als meine Eltern merkten, daß ich weg war, müssen sie einen richtigen Schreck gekriegt haben. Ich erinner mich noch, wie sie nach Hause kamen, und mir war gleich klar, daß nn die Strafe folgen würde. Mein Vater schlug mich. Nicht aus Haß, nicht aus Zorn, sondern damit ich lerne, daß es nicht gut ist, nicht zu horchen auf das, was sie sagten. Besser einmal richtig den Hintern voll als allein aufm Heimweg als Kind und von den falschen Menschen mitgenommen…

Heute verstehe ich die Sorge und ach wenn ich damals nicht verstand, warum meine Eltern so aufgeregt waren, ich kannte ja den Weg, wußte, daß man nach links und rechts kuckt, wenn man über die Straße geht, und ich kam ach ins Haus. Ich konnte aber die ganze Gefahr nicht überblicken, deshalb konnte ich die Strafe nicht ganz nachvollziehen. Ich wußte aber ab dann, daß es nicht gut ist, einfach so zu verschwinden.

Später einmal, ich weiß nicht mehr, um was es ging, drohten mir wieder Schläge von meinem Vater. Zu diesem Zeitpunkt war ich jedoch älter. Er sprach mit mir über das Problem, das sich gestellt hatte durch mein Verhalten (wie gesagt ich weiß nicht mehr was genau vorgefallen war) und ich hatte Einsicht. Ich wußte auch, daß Schläge bevorstanden und meinte dann irgendwann „bringen wir’s hinter uns“. Als ich das sagte (und erst da), sagte mir mein Vater, daß es nicht mehr notwendig ist. Er hatte gesehen, daß ich’s begriffen hatte.

Daran mußte ich denken, als ich die Losung für den heutigen Tag gelesen hab (das tu ich nicht regelmäßig, aber es kommt vor):

David sprach zu Nathan: Ich habe gesündigt gegen den HERRN. Nathan sprach: So hat auch der HERR deine Sünde weggenommen; du wirst nicht sterben.

2.Samuel 12,13

Wer im Sohn bleibt, der sündigt nicht; wer sündigt, der hat ihn nicht gesehen und nicht erkannt.

1.Johannes 3,6

David hatte mit der Frau eines alten Kampfgefährten geschlafen, wollte es erst vertuschen, und als dies nicht klappte, hat er dafür gesorgt, daß der Mann, der lange Jahre an seiner Seite gekämpft hatte, in der Schlacht allein gelassen wurde und umkam. So hatte sich David des Problems entledigt, denn die Frau war schwanger geworden. Nun wußte niemand mehr, daß das Kind nicht von ihrem Mann hätte sein können.

David wurde daraufhin von Nathan, seinem Hofpropheten darauf angesprochen, nicht direkt, sondern in einem Gleichnis, und lange Rede kurzer Sinn: Er hat seinen Fehler eingesehen. Auf den Verkehr mit einer verheirateten Frau stand in Israel immerhin die Todesstrafe (auch für den König) und dann war da ja noch die Sache mit dem Tod des Mannes, der noch dazu ein alter Bekannter war.

David hatte vergessen auf Gott zu sehen, sondern war die ganze Zeit nur an seiner Libido interessiert. Er sah die Frau und wollte sie haben. Der Mann war im Krieg, er selbst war der König, und so nahm er sie sich (ob mit oder ohne ihr Einverständnis ist nicht überliefert). Hätte er auf Gott geachtet, auf das Gebot der Nächstenliebe, dann wäre ihm das wohl nicht passiert. Er sah weg von Gott (der Sohn kam erst später, aber Gott war David bekannt und der Sohn ist ja ebenso Gott wie der Vater), deshalb konnte er sündigen.

Als nun Nathan ihm die Agen geöffnet hatte, man könnte auch sagen, als Nathan ihm Gott wieder gezeigt hatte, Ihn in sein Gewissen und Denken gebracht hatte, sah David seinen Fehler, und er änderte sein Tun. Wo er vorher versuchte, den Beischlaf zu vertuschen, indem er den Mann aus dem Krieg zurückbeorderte, so daß dieser auch wieder mit seiner Frau Verkehr haben konnte, dieser aber nicht zu seiner Frau ging und folglich dann in den Tod geschickt wurde (ohne es zu wissen), hat David nun seine Schuld vor Gott bekannt: „Ich habe gesündigt vor dem HERRN“. Damit war klar, er hat’s begriffen, denn vor dieser Aussage wird ihm die Strafe angekündigt für sein Vergehen:

So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe dich zum König gesalbt über Israel und habe dich errettet aus der Hand Sauls und habe dir deines Herrn Haus gegeben, dazu seine Frauen, und habe dir das Haus Israel und Juda gegeben; und ist das zu wenig, will ich noch dies und das dazutun. Warum hast du denn das Wort des HERRN verachtet, dass du getan hast, was ihm missfiel? Uria, den Hetiter, hast du erschlagen mit dem Schwert, seine Frau hast du dir zur Frau genommen, ihn aber hast du umgebracht durchs Schwert der Ammoniter. Nun, so soll von deinem Hause das Schwert nimmermehr lassen, weil du mich verachtet und die Frau Urias, des Hetiters, genommen hast, dass sie deine Frau sei. So spricht der HERR: Siehe, ich will Unheil über dich kommen lassen aus deinem eigenen Hause und will deine Frauen nehmen vor deinen Augen und will sie deinem Nächsten geben, dass er bei ihnen liegen soll an der lichten Sonne. Denn du hast’s heimlich getan, ich aber will dies tun vor ganz Israel und im Licht der Sonne.