Ich hab jetzt einmal eine neue Kategorie angelegt: „Eingehen auf Suchbegriffe“. WordPress zeigt mir an, über welche Suchbegriffe Leute auf diese Seite gekommen sind und ich hab mir gedacht: Wenn die das hier suchen, wieso nicht versuchen, ob ich dazu was sagen kann.

Logischerweise beziehen sich die meisten Suchbegriffe auf Luthers Lied „Ein feste Burg“. Deshalb hab ich auch den Link zum entsprechenden Wikipedia Artikel angelegt, fall jemand nur den Text sucht.

Was aber meist mit dem Liedtitel kombiniert wird sind Begriffe wie „Interpretation“ oder „Zusammenfassung“. Nun, zusammenfassen werde ich es nicht, das Lied ist nicht sehr lang, aber ich hab gedacht: Warum nicht einmal an einer Interpretation versuchen? Dazu muß ich sagen: Ich war in Deutsch in der Schule nie wirklich gut, wer also hier seine Hausaufgaben abschreiben will könnte ne schlechte Note riskieren. Andererseits: Welches Schulfach behandelt eine Interpretation dieses Liedes, wenn nicht der Religionsunterricht, und Hausaufgaben im Religionsunterricht sind doch recht selten…

Fangen wir mit der ersten Strophe an:

Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen.
Der altböse Feind, mit Ernst er’s jetzt meint;
groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist,

auf Erd ist nicht seinsgleichen.

In dieser Strophe werden zwei Mächte beschrieben: Einerseits Gott, andererseits der altböse Feind, der Teufel. Gott ist dem Sänger des Liedes eine Burg, die ihn schützt, aber nicht nur das: Er ist auch die Waffe, oder gleich mehrere Waffen, mit denen sich der Sänger zur Wehr setzen kann.

Der Teufel wird auch mit militärischen Begriffen in Zusammenhang gebracht. Jedoch ist er nicht, wie Gott, eine Burg oder eine (oder mehrere) Waffe(n), sondern er hat, verfügt über eine Rüstung, was nicht nur wie bei einer Ritterrüstung defensiv, also verteidigend, zu verstehen ist, sondern auch Angriffswaffen einschließt.

In der ersten Strophe steht also die Rüstung des Teufels gegen die Burg, Wehr und Waffen des Liedsängers, der Teufel selbst gegen den Sänger, dessen Verteidigung Gott ist.

Diese Not, der Angriff des Teufels, ist es, aus der Gott frei hilft, indem er dem Sänger Burg, Wehr und Waffen ist. Bei Wikipedia werden zwei konkrete Ereignisse genannt, die Luther speziell gemeint haben könnte mit der Not: Einerseits die Pest, andererseits das türkische Heer, das zu der Zeit das deutsche Reich bedrohte und um die Verfassungszeit des Liedes erstmals Wien belagerte. Unabhängig davon, ob Luther eine konkrete Gefahr und Not vor Augen hatte bei Abfassung des Liedes, kann man es doch auf alle möglichen Gefahren und Nöte beziehen. Immer ist es der Teufel, der den Menschen angreift oder anficht, wie man lutherdeutsch sagen würde, und Gott ist derjenige, der aus der Not hilft, indem Er dem Bedrängten Burg und Waffen ist, und das tut Gott frei, ohne eine Gegenleistung vorauszusetzen wie etwa Opfer, Gebete oder dergleichen, ganz im Gegensatz zur damals (und heute?) verbreiteten Vorstellung, daß Gott erst gnädig gestimmt werden müßte, bevor Er etwas für die Menschen tut. Das wird in schöner Regelmäßigkeit ja heute noch den Gläubigen vorgeworfen, daß sie Angst vor Gott hätten und deshalb in die Kirche rennen würden. Hier sieht man, daß auch schon in alten Kirchenliedern anders gesprochen wird, hierher würde auch der schon abgedroschene Spruch „Gott liebt Dich“ passen, denn Liebe stellt keine Vorbedingungen.

Über die Rüstung des Teufels wird noch gesagt, sie bestünde aus Macht und ist. Die Vorstellung ist, daß seit dem Sündenfall der Teufel die Welt regiert und über äußere Macht verfügen kann. Wo die Menschen dem Teufel widerstehen wendet er List an, um seinen Willen zu bekommen und seine Macht zu bewahren.

Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren;
es streit’ für uns der rechte Mann, den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist? Er heißt Jesus Christ,
der Herr Zebaoth, und ist kein andrer Gott,
das Feld muß er behalten.

Dem kann alle menschliche Macht nichts entgegenstellen, wie der erste Vers der weiten Strophe feststellt. Der Teufel ist mächtiger als der Mensch, seiner List ist der Mensch nicht gewachsen.

Der Krieg zwischen dem Menschen und dem Teufel, der in der ersten Strophe begann, wird nun fortgesetzt. Allerdings kämpft nicht der Mensch selbst. Der sitzt sicher in der Burg, die ihm Gott ist. Statt dessen kämpft „der rechte Mann“, Jesus Christus. Jetzt wird es etwas komplex: Gott ist dem Menschen die Burg, die ihn schützt (Strophe 1) und hat denjenigen erkoren (ausgewählt), der für uns Menschen gegen den Teufel streitet. Dieser Streiter ist Jesus Christus, über den wiederum gesagt wird, er sei der Herr Zebaoth (in moderneren Bibeln auch Herr der Heerscharen genannt) und kein anderer Gott. Es sind also alle eins:

Gott, der Herr der Heerscharen (eine von vielen Beschreibungen für Gott in der Bibel, die durch Gebrauch des militärischen Begriffs Seine Macht betont), die Burg, Jesus Christus.

Luther benutzt hier verschiedene Begriffe, um verschiedene Seiten Gottes zu beschreiben. Und natürlich gehört auch Christus dazu, denn für Luther gilt die Trinitätslehre, nach der Gott ein Gott ist, aber drei personae (lat. für Masken, Theaterrollen) hat.

Im Krieg Teufel gegen Mensch bietet Gott also dem Menschen ohne Gegenleistung Schutz, kämpft gleichzeitig selbst als Jesus Christus gegen den Teufel, und behält das Feld, gewinnt also den Kampf.

Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen,
so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen.
Der Fürst dieser Welt, wie sau’r er sich stellt,
tut er uns doch nicht; das macht, er ist gericht’:
ein Wörtlein kann ihn fällen.

Nachdem das festgestellt ist, wird der Liedsänger übermütig. Erst noch von nur einem Teufel bedrängt, fürchtet er sich nun vor einer ganzen Horde Teufel nicht mehr. Der Fürst der Welt, der Teufel, kann sich nur noch sauer stellen, aber nichts mehr tun, weil er gerichtet ist von Gott, er hat den Kampf verloren, weil er gegen Gott nicht gewinnen kann.

Auf welches „Wörtlein“ Luther anspielt, ist mir nicht ganz klar. Es könnte eine Anspielung sein auf Mt 8,7f:

Jesus sprach zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund.

Die Krankheit des Knechtes des Hauptmanns wäre dann der Angriff des Teufels. Es kann aber auch sein, daß Luther das Wörtlein „Christus“ meinte, weil Christus derjenige ist, der am Kreuz den Sieg über den Teufel errungen hat. Denn indem sich Jesus ans Kreuz schlagen lies und sich vom Teufel, in dessen Machtbereich, der Welt, Er sich aufhielt, Ihn ermorden lies, verwirkte der Teufel seine Macht, denn die Macht des Teufels war gegründet auf die menschliche Gerechtigkeit, nach der jeder das bekommt, das er nach seinen Taten verdient. Da jeder Mensch nach dem Sündenfall Sünder war, hat jeder Mensch den Tod verdient. Dem Teufel reichte es aber nicht, die Menschen zu verderben und die Macht auf der Erde zu haben. Er wollte auch die Macht über Gott erlangen und selbst Gott werden. Deshalb nutzte er seine Macht auf der Welt, um Jesus, der ja nach der Trinitätslehre Gott war, unter seine Kontrolle zu bringen. Nachdem er das nicht durch einen Handel erreichen konnte, nutzte er seine Macht, um Jesus, und damit Gott zu töten und in der Unterwelt unter seiner Kontrolle zu haben. Da Jesus aber ohne Sünde war, hatte der Teufel sich selbst nicht mehr an die menschliche Gerechtigkeit gehalten, und somit seine Macht verwirkt, er war damit gefällt.

Das Wort sie sollen lassen stahn und kein’ Dank dazu haben;
er ist bei uns wohl auf dem Plan mit seinem Geist und Gaben.
Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib:
laß fahren dahin, sie haben’s kein’ Gewinn,
das Reich muß uns doch bleiben.

In der letzten Strophe geht Luther auf die Bibel ein, die er hier das Wort nennt. Eine Kritik der Reformatoren gegen die damalige Kirchenleitung (so richtig in protestantisch und katholisch getrennt waren sie da ja noch nicht) war, daß von den Päpsten und Bischöfen nicht mehr gelehrt würde, was in der Bibel steht, und statt dessen irgendwelche Traditionen gepflegt würden, die so nicht mit der Bibel in Einklang zu bringen seien. Das Feld geht vom Klosterleben über die Heiligenverehrung bis zum Ablaßhandel. Dem stellte Luther und die Reformation die Bibel entgegen, es sollte nur noch gelten, was in der Bibel steht. Inzwischen wurde dieser Ansatz weiterentwickelt (oder pervertiert, je nachdem) durch die Lehre von der Verbalinspiration, die die Bibel zu einem papiernen Papst macht und somit dem Menschen wieder suggeriert, er könne über Gott bestimmen und ihn gar an einer Hundeleine herumführen oder in die Tasche stecken.

Der Dank, den „sie“ nicht zum Wort haben sollen bezieht sich meiner Meinung nach auf die Heiligenverehrung, in der allerlei Heiligen gedankt wird für ihr Eingreifen und ihre Hilfe, wobei doch nach protestantischem Verständnis immer Gott eingreift und hilft und kein Toter helfen kann.

Der Liedsänger drückt noch einmal seine Gewißheit aus, daß Gott bei den Menschen immer mit Geist und Gaben auf dem Plan ist, uns also nichts fehlen wird.

Dann geht er darauf ein, daß uns eben doch manchmal Menschen und Dinge, gar das Leben genommen werden. „Sie“ nehmen „Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib“ und es stimmt ja, daß wir auch nach Christi Auferstehung, die ja schon ne Weile her ist, immer noch Leid erfahren. Der Sänger läßt sich hiervon nicht beeindrucken und meint nur: Wer auch immer Dir Ehre, Leben, Vermögen oder die Familie nimmt (und wenn das jemand tut, so steckt wie hinter jedem Übel immer der Teufel), dann kann man dies getrost hingeben, weil derjenige, der einem dieses nimmt, keinen Gewinn davon haben wird (darauf, wie das Kind es wohl sieht wenn der Vater es getrost zuläßt, das ein Dahergelaufener es einfach entführt, geht der Sänger nicht ein). Das wichtige nämlich, das Reich, gemeint ist das Reich Gottes, bleibt dem Menschen doch, selbst wenn er sein Leben verliert, weil Gott eben den Teufel und damit den Tod überwunden hat. Der Tod hat nicht das letzte Wort, am Ende kommt die Auferstehung. Gott wird uns aus Liebe in Sein Reich aufnehmen, nichts von Wichtigkeit wäre endgültig verloren, alles wiedergewonnen.

Update: Ich hab’s scheinbar bei google recht hoch gebracht mit den Suchworten „ein feste burg interpretation“. Daher möchte ich auf den Artikel zum Lied von Michael Fischer im Liederlexikon hinweisen, ich fand den ganz interessant, dort gibt es auch eine Literaturliste:

http://www.liederlexikon.de/lieder/ein_feste_burg_ist_unser_gott/

Comments

Comment by Asma on 2010-06-04 06:36:01 +0100

Bist du noch nicht so lange im theologie-Studium oder funktioniert die Propagandamaschinerie dort so gut?
„Gott wird uns aus Liebe in Sein Reich aufnehmen“
Warum dann, hat Jesus (s) so viele Jahre gelehrt und soviel über die Hölle und Bestrafung gesprochen? Langeweile? Oder hat er nicht gewußt was er redet?

Einfach mal die Bibel lesen überfordert heutzutage viele Leute offensichtlich.
Wie bei der Glotze oder der Tageszeitung muss alles in mundgerechten Häppchen schön serviert werden.
Natürlich ist es schön zu glauben das man auf jeden Fall im Paradies landet,Glaube an Gott und Liebe zu Jesus reicht. Egal wieviel Sünden auf dem Gewissen lasten. Tut was ihr wollt, das Paradies ist euch sicher.
Das hat Jesus(s)nie gelehrt!

Comment by Bundesbedenkentraeger on 2010-06-05 09:21:58 +0100

  1. Ich lege hier Luther aus, nicht die Bibel.

  2. Luther meinte, daß die Gläubigen aufgenommen werden, nicht alle Menschen.

  3. Der Glaube reicht tatsächlich. Die guten Werke sind Frühte des Glaubens, kommen also automatisch.

  4. Wer glaubt, der glaubt an die Auferstehung und an die Vergebung der Sünde. Sie lastet nicht mehr auf dem Gewissen, auch wenn man sie nicht relativiert.

Wer immer nur auf die Sünde sieht und sich einen Kopp darum macht, dessen Glaube muß doch sehr schwach sein, oder nicht?

Schließlich muß ich sagen, daß es im Theologiestudium eigentlich keine Propaganda gibt, auch wen das gerne von kirchenkritischen Seiten kolportiert wird. Jeder braucht seine Propaganda.

Auch bin ich kein Neuling im Studium, aber einen Vorwurf zu machen ist a ein ganz guter Einstieg in eine Kritik.

Frage ich mich nur: Was ist Inhalt Deiner Kritik? Gibt es noch was darüber hinaus zu: Der Artikel ist doof, den mag ich nicht?

Und ja, es muß alles in mundgerechte Häppchen serviert werden. Das ist der Sinn einer Interpretation. Wer das nicht will, kann sich selbst an den Text wagen, und seine eigene Interpretation starten.

Comment by eckhard struck on 2011-09-16 07:29:23 +0100

Ein guter Text. Gestern traf ich in der S-G Bahn München einen jungen Mann, auf dessen schwarzem T-Shirt mit weißer Schrift stand: ein weltbewegendes (oder hieß es sogar ein weltumstürzendes) Wort mit drei Buchstaben. Ich riet unsicher: pen.Es heißt ‚ich‘ sagte er lächelnd.
Aha, sagte ich (übrigens ich bin 71) das ist mir nicht neu. Nun gab ich eine verkürzte Fassung von ein feste Burg von mir, wie ich sie gerne hätte. Ein feste….Er hilft uns…Der Fürst dieser Welt, wie er sich auch stellt: groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist. Ein Wörtlein kann ihn fällen. – Darin steckt mein spezifisches Verständnis. Den Teufel kann ich sehr wohl als Konstruktion erblicken. An Gott und die heilbringende Macht Jesu Christi. Bei ‚ich‘ kann ich mir eine Persönlichkeit die Dag Hammerskjöld vorstellen. Dieses Ich ist fern vom Egoismus. Das Wort ich steht auch für ‚ich bin der ich bin‘ Moses I

Comment by bonifatz on 2012-03-01 12:19:17 +0100

Die Interpretation gefält mir. Nur an einer Stelle würde ich es anders interpretieren.
„Das Wort sie sollen lassen stahn und kein Dank dafür haben“
würde ich auch so verstehen, dass die Kirchenleitung das Wort natürlich stehen lassen sollen. Doch wie du bei der Sache mit dem Dank auf die Heiligen kommst ist mir schleierhaft. Ich würde es eher so verstehen, dass Luther es für so wichtig und eigentlich selbstverständlich hält, das Wort stehen zu lassen, dass sie keine „Dankesarien“ erwarten brauchen.

Comment by Bundesbedenkenträger on 2012-03-01 12:30:58 +0100

dass die Kirchenleitung das Wort natürlich stehen lassen sollen

Schreib ich das nicht?

Ich würde es eher so verstehen, dass Luther es für so wichtig und eigentlich selbstverständlich hält, das Wort stehen zu lassen, dass sie keine “Dankesarien” erwarten brauchen.

Also nicht wie bei den Heiligen, die Heiligen anrufen (anbeten) und dadurch das Heilskonto auffrischen, sondern das Wort um des Wortes willen stehen lassen…?
Ich kann auch nicht mehr ganuherleiten, wie ich auf die Heiligenverehrung kam. Heute würd ich wohl eher in Richtung Werkgerechtigkeit gehen. Ist ja auch schon ein paar Tage her, daß ich das schrieb.

Comment by bonifatz on 2012-03-01 13:36:16 +0100

Ja, das hast du geschrieben und ich habe dem zugestimmt. Ich würde weder in Richtung Heiligenverehrung noch Werkgerechtigkeit gehen, sondern es so verstehen: Sie sollen doch nicht Dankbarkeit erwarten für etwas, was selbstverständlich ist.

Comment by Bundesbedenkenträger on 2012-03-01 15:26:34 +0100

Aber wäre das Gegenteil, also Dankbarkeit (oder sonst einen Effekt für das richtige/angemessene Tun) nict schon sowas wie Werkgerechtigkeit? Ich meine, es geht durchaus in die gleiche Richtung.

Comment by bonifatz on 2012-03-01 15:48:35 +0100

Nur wenn aus der Dankbarkeit abgeleitet wird, dass Gott aufgrund von Dankbarkeit für Werke erlöst. Denn darum geht es ja bei Werkgerechtigkeit. Da aber in der Strophe mehr vom Verhalten der Menschen untereinander die Rede ist (Aktuelle Kirchenleitung vs Reformatoren) habe ich es so verstanden, dass diese Kirchenleitung nicht von den Reformatoren Dankbarkeit erwarten soll, wenn sie etwas tut, was eigentlich selbstverständlich sein sollte, nämlich die Schrift stehen lassen. Da es hier aus meiner Sicht um die Dankbarkeit der Menschen untereinander geht, würde ich nicht sagen, dass Werkgerechtigkeit hier eine Rolle spielt.

Comment by Bundesbedenkenträger on 2012-03-01 15:54:17 +0100

Hmm, könnte natürlich auch sein. Wobei ich mir schwerlich vorstellen kann, daß es hier darum geht, daß Luther sagen will, er wäre den Altgläubigen nicht dankbar, wenn sie einsehen würden, daß sie Unrecht haben. Irgendwie hab ich das Gefühl, daß da mehr dahintersteckt. Und Dank kommt eben meist, wenn eine Leistung anerkannt wird. Und so komm ich dann dahin, daß Luther womöglich darauf hinaus will, daß es keine besondere Leistung ist, wenn man das Wort stahn läßt und eben nicht verfälscht. Aber da müßte man vielleicht auch mal in so ein lutherdeutsch-Wörterbuch gucken…
Update: Wenn ich jetzt bei wikipedia nachsehe, dann scheint… nee, Moment. Das geht in beide Richtungen. Aber es ist schon viel von religiösem Umfeld die Rede 😉

Comment by jjj on 2012-12-06 13:41:28 +0100

Hallo, gute Interpretation.

Mit „Ein Wörtlein kann ihn fällen“ ist aber nicht eine spezifische Geschichte der Bibel gemeint, sondern generell auf die Bibel: Das Wort Gottes = Bibel = Wahrheit. Daher ist der Teufel auch nur ein Untertan Gottes.

Comment by Bundesbedenkenträger on 2012-12-07 10:27:54 +0100

Ich meinte nicht, daß mit dem Wörtlein eine spezielle Geschichte gemeint ist, sondern daß man in der Geschichte sieht, wie Jesus Macht hat, mit nur einem Wort alles gut zu machen. Ein Wörtlein von Gott, und Satan hat verloren. Deshalb müssen wir, die wir auf Gott vertrauen, auch nichts fürchten. Es ist für Gott nichts Schweres, und zu schützen.
Daß der Satan deshalb Untertan Gottes wäre, sehe ich da nicht. Ich sehe ihn als echten Gegenspieler, der zwar schwächer ist, es aber trotzdem immer wieder versucht, Gott zu überflügeln.